Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Kirchenpräsident Jung neben Bischof Bätzing
Gelebte Ökumene: der evangelische Kirchenpräsident Volker Jung und der katholische Bischof Bätzing (rechts) auf dem Rheinland-Pfalz-Tag 2023

EKD-Synode: Kirchenpräsident Jung nimmt „neues Mindset“ in der katholischen Kirche wahr

veröffentlicht 14.11.2023

von Online-Redaktin der EKHN

Während der gegenwärtig tagenden EKD-Synode kam bereits zur Sprache, wie sich das Verhältnis zur katholischen Kirche entwickelt. Am Dienstag wird die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vorgestellt.

Vom 9. bis 15. November 2023 findet die 4. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Ulm statt. Unter dem biblischen Motto „Ich glaube, darum rede ich“ (2. Kor. 4,13) gehen die 128 Kirchenparlamentarier:innen der Frage nach, wie sich Christinnen und Christen zukünftig noch besser dabei unterstützen können, über ihren Glauben zu sprechen. Dabei stehen weitere zentrale Punkte auf der Tagesordnung wie die Vorstellung der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, der Bericht des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt und vieles mehr. Die Synoden-Tagung der EKD ist mit derjenigen der UEK und der VELKD verbunden. Die Synode lässt sich online verfolgen:

Homosexualität und die Gleichberechtigung der Frau werden in Rom diskutiert

Der Dialog mit der römisch-katholischen Kirche stand bereits am Sonntag im Fokus der EKD-Synode. So berichtete der Catholica-Beauftragte der EKD, EKHN-Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, dass er in der römisch-katholischen Kirche ein „neues Mindset“ erkenne: Homosexualität und die Gleichberechtigung der Frau auch bei der geistlichen Mitarbeit, würden in Rom zumindest diskutiert, auch wenn sich die Erwartungen an den synodalen Prozess nicht alle erfüllten.

Neue Perspektive auf evangelisch-katholische Beziehungen

In der ökumenischen Arbeit zwischen dem Rat der EKD und der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz sei es zu einem Paradigmenwechsel gekommen: „Es geht nicht um eine neue dogmatische Verständigung und auch nicht um einen ökumenischen Masterplan. Vorgeschlagen wird eine neue Perspektive auf die bisherigen dogmatischen und ethischen Verständigungen sowie auf die gelebten ökumenischen Beziehungen. Diese neue Perspektive wird mit dem Begriff ‚Prozessorientierte Ökumene‘ beschrieben.“ Dabei gehe es darum, die drei kirchlichen Wesensvollzüge Zeugnis, Diakonie und Gottesdienst in den Blick zu nehmen und nach konkreten, sichtbaren Gemeinsamkeiten zu suchen.

Katholischer Bischof ermuntert zu gemeinsamen Äußerungen

In seinem Grußwort für die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) sagte Dr. Michael Gerber, Bischof von Fulda und seit September stellvertretender DBK-Vorsitzender, dass die christlichen Konfessionen „angesichts der globalen Lage und der sich daraus ergebenden Spannungen aktuell und wohl auch künftig gemeinsam sehr herausgefordert“ seien. Ein Beispiel sei sein gemeinsamer Auftritt mit der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus am 22. Oktober bei der Kundgebung vor dem Brandenburger Tor nach dem Überfall der Hamas auf Israel gewesen. Er hoffe, dass sich die beiden Kirchen auch künftig „in vergleichbaren Situationen gemeinsam zu Wort melden und in Abstimmung miteinander handeln, im Einsatz für Geflüchtete, für Versehrte an Leib und Seele und für alle, die in ihrer Würde bedroht und verletzt sind.“

Einheit als Gemeinschaft von Kirchen denken

Der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), äußerte sich in seinem Bericht vorsichtig optimistisch zu einer weiteren Annäherung der beiden großen Kirchen: „Die Unterschiede sind nicht unüberwindbar und Verbindungslinien deutlich erkennbar.“ Der römische Katholizismus unternehme „enorme Anstrengungen, um die Idee von Einheit und Vielfalt neu zu beleben und zu gestalten“. Manzke bezog sich auf die von beiden Kirchen angestellten Überlegungen, wie die im Evangelium gebotene Einheit konkret aussehen könnte. Auch „nach römisch-katholischen Prinzipien“ sei „die Einheit der Kirche durchaus in einer Gemeinschaft von Kirchen zu denken, die keineswegs von den Ausprägungen ihres Glaubens, von ihren Liturgien und von ihrer rechtlichen Struktur her gleichförmig sein müssen“. Er lobte die „gewinnbringenden Impulse“, die im März 2023 von dem Besuch Kardinal Kochs, des Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, auf der Bischofskonferenz der VELKD ausgegangen sind.

Ergebnisse der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung werden erwartet

Der Themenschwerpunkt der EKD-Synode ist die „Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben“. Bereits im Vorfeld der Tagung hatte die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, in den sozialen Medien Menschen unter dem Hashtag #glaubensstark dazu aufgerufen, in kurzen Videos von ihrem Glauben zu erzählen. „Wir wollen mit unserem Glauben in der Öffentlichkeit erkennbar sein, sowohl im Individuellen als auch in inhaltlichen Debatten“, so Anna-Nicole Heinrich. „Dazu braucht es Überzeugung, Mut, aber auch die passenden Strukturen.“ Eine Grundlage für deren künftige Weiterentwicklung werden auch die Ergebnisse der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) sein, die am Dienstag auf der Synode veröffentlicht wird. „Die EKD hat ein großes Interesse daran zu erfahren, welche Einstellungen Menschen zu Religion und Kirche haben, welche Erfahrungen sie mit kirchlichen Angeboten gemacht haben und welche Erwartungen sie an die Kirche in der Zukunft haben“, so die Synodenpräses.

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