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Erste Schritte im Fundraising: Wie Engagement in der Gemeinde Früchte trägt
veröffentlicht 15.09.2025
von Hans Genthe
Fundraising ist mehr als Spenden sammeln – es ist Beziehungsarbeit mit Herz und Strategie. Wer Projekte in der Kirche voranbringen will, braucht nicht nur gute Ideen, sondern auch Menschen, die mitziehen. Dieser Beitrag zeigt erste Schritte ins Fundraising - und worauf es ankommt.
Zentral beim Fundraising - der Beziehungsaufbau
Nicht Geld steht am Anfang, sondern Vertrauen. Fundraising beginnt dort, wo Menschen sich für eine gemeinsame Sache begeistern – und bereit sind, Zeit, Ideen und manchmal auch finanzielle Mittel einzubringen. Fundraising ist viel mehr, als Geld einzusammeln: Es ist der systematische Weg, Beziehungen zu pflegen, Projekte zu ermöglichen und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Wer sich wichtiges Know-How zum Fundraising angeeignet hat, kann gezielt Menschen erreichen – und sie für das gewinnen, was zählt.
Das Video zeigt, was Fundraising ist und wie man es richtig ausspricht:
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Ressourcen wecken und Beziehungen sichtbar machen
Über viele Jahrhunderte schon haben Menschen ihrer Kirche vertraut und Geld gespendet. Von dieser Einübung des Gebens zum Nutzen der Gemeinschaft lebt die Kirche bis heute. Damit sind die Grundlagen für das Fundraising bereits gelegt. Um deutlich zu machen, dass es beim Geldsammeln um viel mehr als „nur“ um Geld geht, spricht man heute von Fundraising. Fundraising bedeutet, Ressourcen jeglicher Art zu erwecken – die Gaben der Gemeinde von der Motivation über den persönlichen Einsatz, über Sachspenden bis hin zu Geldspenden. Fundraising macht auch die Beziehung zwischen denen sichtbar, die Mittel erhalten, und denen, die Mittel geben.
Es ist wie im täglichen Leben: Kleine Geschenke sichern die Freundschaft, sagt eine Redewendung. Schenken ist immer auch ein Tausch. Getauscht werden Geschenk gegen Treue oder Geschenk gegen Frieden. Oder Geschenk gegen Geschenk. Das Geschenk selbst ist schon eine Botschaft an den Empfänger oder die Empfängerin: Uns verbindet etwas zum gegenseitigen Nutzen. Und je größer das Geschenk, desto höher ist die Erwartung. Diese wird nicht kaufmännisch aufgelistet, aber sie steht im Raum. Geben und Nehmen zählen zu den elementaren Gesten des Menschsein.
So fängt Fundraising damit an, dass zunächst eine Beziehung aufgebaut wird, zwischen denen, die sammeln, und denen, die etwas geben könnten. Manchmal dauert es Jahre, bis die erste Spende fließt. Dafür ist die Quelle aber umso ergiebiger. Eine Regel sagt es so: Spenden sammeln ist wie Sammeln und Jagen, Fundraising aber ist wie Ackerbau und Viehzucht. Darum ist Fundraising auch Gemeindeaufbau.
Menschen begeistern
Fundraiser und Fundraiserinnen denken positiv. Gern sagen sie: Das Geld ist schon da, es ist nur noch nicht hier. Fundraising setzt auf Transparenz und Information. Die Projekte werden übersichtlich dargestellt, so dass jeder und jede die Projekte versteht und nachvollziehen kann. Am Ende wird genau Bilanz gezogen. Schließlich gilt es, die Menschen zu gewinnen, für die Kirchengemeinde, für das Projekt, für die nächste Spendenbitte. Im Unterschied dazu haftet spontanen Geldsammlungen oft der Geschmack des Bettelns an. Aber: Fundraiser und Fundraisierinnen betteln nicht! Sie klagen nicht den Mangel an, sondern locken mit dem, was neu und besser wird. Zugespitzt gesagt: Bettler wollen Geld für sich gewinnen, Fundraiser wollen Menschen für ein größeres Vorhaben gewinnen.
Fundraising in sieben Schritten
Fundraising ist ein langfristiges Vorhaben mit einer Konzeption für alle Aktionen einer Kirchengemeinde. Die Fundraising Akademie, die ihren Sitz in Frankfurt hat, empfiehlt eine Konzeption in sieben Schritten
- Analysieren Sie die Ist-Situation in Ihrer Gemeinde.
- Legen Sie die Ziele für Ihr Fundraising fest.
- Ermitteln Sie Ihre Zielgruppe.
- Entwickeln Sie die zu Ihrer Kirchengemeinde passende Fundraising-Strategie.
- Entwickeln Sie geeignete Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Fundraising-Ziele auf Grundlage der Strategie erreichen wollen.
- Erarbeiten Sie die Maßnahmen im Detail.
- Überprüfen Sie den Erfolg Ihrer Fundraising-Maßnahme.
Eine solche Konzeption ist die Grundlage für weitere Unterstützungsmaßnahmen der Kirchengemeinde. Das ganze Gemeindeleben ist davon geprägt, dass die Ist-Situation der Gemeinde geklärt ist, dass verschiedene Zielgruppen klar sind, alle Kontakte gesammelt sind und man nicht bei jeder Spendenbitte bei Null anfängt. Diesen Schritten folgend kann Fundraising zum mitgliederorientiertem Selbstverständnis einer Kirchengemeinde werden.
Warum spenden, wo es doch die Kirchensteuer gibt?
Noch ist die kirchliche Grundversorgung mit Gottesdienst und Seelsorge durch die Kirchensteuer weitgehend abgesichert. Aber besondere Aufgaben, missionarische Projekte oder Hilfsmaßnahmen können die Kirchengemeinden nur durch Spenden und Stiftungen finanzieren. Zusätzliche Geldsammlungen stocken entweder bestehende Mittel auf oder ermöglichen es, neue Ideen umzusetzen. Besonders anspruchsvoll ist zum Beispiel die Finanzierung einer Mitarbeiterstelle, denn die Kirchengemeinde muss Menschen dafür gewinnen, sie über Jahre dauerhaft zu unterstützen. Auch Unvorhergesehenes wie die Reparatur eines Kirchturms ist meist nur mit Hilfe zusätzlicher Spenden möglich.
Kontakt
Deine Fragen zum Fundraising in deiner Gemeinde beantwortet gern die Fundraiserin der EKHN:
Katrin Lindow-Schröder
Referentin Fundraising und Mitgliederorientierung
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