Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Gebastelter Weihnachtsengel aus Papier

© gettyimages, Bogdan Kurylo

Weihnachten lässt sich auch nachhaltig feiern

Weihnachten nachhaltig feiern

veröffentlicht 05.11.2023

von Online-Redaktion der EKHN

Weihnachten ist eine wunderbare Gelegenheit, um nachhaltig zu feiern. Ideen gibt es zu Geschenken, dem Tannenbaum, dem Festessen und vielem mehr.

Weihnachten ist das Fest der Liebe - und die darf auch der Bewahrung der Schöpfung zugute kommen. Hier sind Ideen zusammengestellt, wie sich die Weihnachtsfeiertage ressourcenschonend, fair, und klimafreundlich gestalten lassen. Gerade mit nachhaltigen Produkten lässt sich eine besinnliche Atmosphäre zaubern.

DIY - Do it yourself: Geschenke selbst gestalten

Eine schöne Alternative zu gekauften Geschenken sind selbstgebastelte Geschenke oder Gutscheine. Wie wäre es beispielsweise mit einem Gutschein für Zeit? Die Gutscheine können umweltfreundlich aus Recyclingpapier hergestellt werden und nachhaltig Beziehungen, Freundschaften oder Familienbande stärken.

  • per Handlettering oder Biblelettering selbst kreativ gestalteter Spruch,
  • selbst gestalteter Gutschein für ein Zeitgeschenk: gemeinsamer Konzertbesuch, gemeinsamer Ausstellungsbesuch, gemeinsame Pilgertour, etc.,
  • selbst gemachter Baumschmuck oder Weihnachtsdekoration (aus Stroh, Holz, Salzteig, Federn, Nussschalen, ...),
  • selbst gestaltetes Brettspiel (z.B. Mensch ärgere dich nicht),
  • selbst ausgedrucktes und gestaltetes "Bibel-Superhelden-Quartett"
  • selbst hergestelltes Aufbewahrungskästchen,
  • selbst gemachte Backmischungen im Glas,
  • selbst gemachter, fertig gebackener Kuchen im Glas,
  • selbst gemachte Plätzchen, 
  • selbst gemachter Lebkuchen-Likör,
  • selbst gemachte Marmelade mit weihnachtlichen Gewürzen,
  • selbst im Glas eingekochte Kohlrouladen, Sauce Bolognese oder Paprikagemüse,
  • selbst gegosssene Kerzen aus Wachsresten,
  • selbst gemachte Weihnachtsnudeln (mit Mini-Ausstechern),

Nachhaltige, gekaufte Geschenke

Die Tradition des Schenkens ist seit langer Zeit im christlichen Glauben verankert. Die drei Weisen aus dem Morgenland überreichten Josef und Maria zur Geburt Jesu Gold, Myrrhe und Weihrauch als Geschenke, ein Zeichen der Wertschätzung. Um seinen Lieben zu zeigen, wie wichtig sie einem sind, müssen aber nicht immer neue Geschenke gekauft werden. Onlinetauschbörsen, Second Hand Shops oder Flohmärkten sind tolle Schatzkisten für Geschenke.
Bei neuen Geschenken, sollten Sie darauf achten, dass die Produkte mit dem Fair Trade-Siegel ausgezeichnet sind und ökologisch nachhaltig produziert worden sind. Produkte mit dem Fair Trade-Siegel stammen von Produzenten, die die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Standards einhalten. Dazu gehören beispielsweise faire Löhne. Aber auch bei regionalen Anbietern wie der Niederramstädter Diakonie können Sie beim Geschenkekauf gleichzeitig Gutes tun und die Arbeit mit behinderten Menschen unterstützen. Grundsätzlich sollte auf kurze Transportwege, umweltfreundliche Ausgangsprodukte und Verarbeitung sowie faire Arbeitsbedingungen geachtet werden. 

Möglichst nachhaltig und fair produzierte Elektrogeräte

Nachhaltig produzierte Elektrogeräte tragen das Siegel „Blauer Engel“. Der Blaue Engel garantiert, dass die Produkte hohe Ansprüche an Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften erfüllen. Ein Beispiel für ein möglichst fair produziertes Smartphones ist das Fairphone. Die niederländische Firma „Fairphone“  bietet das Smartphone an,  bei dem faire Produktion, Langlebigkeit und Reparierbarkeit im Vordergrund stehen. Generell sollten Sie sich beim Kauf für langlebige, qualitativ hochwertige Geschenke entscheiden, die nicht so schnell weggeworfen und durch neue Produkte ersetzt werden müssen.

Umweltfreundlich verpacken

Sobald die Geschenke eingekauft oder gebastelt sind, geht es ans Einpacken. Auch in puncto Geschenkpapier könne Sie auf nachhaltige, umweltschonende Verpackungen zurückgreifen. Statt bunt bedrucktem Geschenkpapier können Sie recyceltes Papier kaufen, das mit einem Recycling-Logo versehen ist, z.B. dem FSC-Siegel. Das Forest Stewardship Council (FSC) garantiert nachhaltige Forstwirtschaft. Bei deutschen Produkten garantiert das Siegel „Blauer Engel“, dass ausschließlich Altpapier für die Herstellung von Recycling-Papier verwendet wurde. Packpapier eignet sich auch gut als Geschenkpapier. Das braune Papier lässt sich zusätzlich bemalen oder mit Naturmaterialien wie Tannenzweigen und Nüssen verzieren. Alte Zeitungen, Zeitschriften oder bunte Servietten können ebenfalls als Verpackungsmaterial verwendet werden. Schön sind auch immer wieder in Stoff verpackte Geschenke. Dafür können Sie bunte Tücher oder Schals verwenden, die der Beschenkte später behalten kann.

Umweltfreundliche Weihnachtsdekoration

Auch die Weihnachtsdekoration lässt sich unter nachhaltigen Gesichtspunkten kaufen. Viele Fenster, Häuser und Vorgärten werden mit Lichterketten dekoriert, die aber auch Stromfresser sein können. Stiftung Warentest rät deshalb zu LED-Lichterketten. Neben dem günstigeren Stromverbrauch sind LED-Lichterketten auch sicherer. Wer an Weihnachten statt Lichterketten lieber Kerzen anzündet, sollte daran denken, dass 70 % der Kerzen aus Paraffin, einem Erdölprodukt bestehen. Beim Kerzenkauf sollte deshalb auf das RAL-Gütezeichen geachtet werden. Dieses Gütezeichen garantiert, dass die Kerzen keine gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe enthalten. Alternativen zu Paraffinkerzen sind Stearinkerzen aus Tierfett, Kokosfett oder nachhaltig produziertem Palmöl oder Bienenwachskerzen.

Festessen: Tierwohl und Klimabilanz beachten

Die einen mögen ein großes, üppiges Weihnachtsessen, die anderen mögen es lieber unkompliziert. Mit Blick auf die Ökobilanz sollte beim Weihnachtsessen am besten komplett auf Fleisch verzichtet werden. Bei der Fleischerzeugung reichen die  CO2-Werte bei Geflügelfleisch mit 3,5 kg CO2/kg Fleisch bis zu 35 kg CO2/kg Fleisch bei Rindfleisch. Wer trotzdem nicht auf den Weihnachtsbraten verzichten möchte, kann mit dem richtigen Einkauf auf nachhaltiges Essen setzen. Käufer sollten darauf achten, dass der Weihnachtsbraten von Tieren aus der Region stammt, deren Aufzucht und Ernährung nach ökologischen Kriterien erfolgte. Die meisten Gänse und Enten werden laut Statistischem Bundesamt aus Polen und Ungarn importiert. Daher ist es wichtig in Sachen Ökobilanz auf Tiere aus inländischer Haltung zurückzugreifen und auf das Biosiegel zu achten. Oder wie wäre es mit Wild zum Weihnachtsessen? Wild wird regional vermarktet und benötigt keine Tierhaltung.
Fleischlose Alternativen zum Weihnachtsfest sind beispielsweise Gemüseraclette oder Käsefondue.
Ansonsten gilt: Beim Einkauf auf regionale uns saisonale Produkte zurückgreifen, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammen und auf importierte Waren verzichten. Frische Waren haben zudem eine geringere CO2-Bilanz als Konserven oder Tiefkühlwaren.

Empfehlungen für die Zubereitung eines Festessens

Wieder Kartoffelsalat mit Würstchen an Heilig Abend? Wie sich dieses oder andere leckere Gerichte für die Weihnachtsfeiertage gut zubereiten lassen, zeigt das epd-Video. Dabei wird deutlich: günstige und umweltfreundliche Zubereitung müssen sich nicht ausschließen.

Um externe Video-Inhalte wie Vimeo anzuzeigen, benötigen wir Ihre Einwilligung. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Umweltfreundlich kochen

Auch beim Kochen und Braten lässt sich Energie sparen und damit die Umwelt mit wenigen Handgriffen schonen: 

  • Passenden Deckel für Töpfen und Pfannen nutzen.
  • Passende Herdplattengröße für Kochgeschirr nutzen.
  • Bei mehr als 40 Minuten Backzeit kann der Backofen zehn Minuten früher ausgeschaltet werden. Die Nachwärme reicht dann noch vollkommen aus, um Braten oder Kuchen fertig zu backen.

Klimaschonende Anreise zur Familienfeier

Gerade zur Weihnachtszeit steigt auch die Reisebilanz vieler Menschen stark an und lange Staus auf den Autobahnen sind keine Seltenheit. Generell gilt deshalb: Wer auf das Auto verzichten kann und zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren kann, sollte das auch tun. Wer nicht auf das Auto verzichten kann, sollte versuchen Fahrgemeinschaften zu bilden. Klimagünstige Alternativen zum Auto sind Busse und Züge.

Nachhaltiger Weihnachtsbaum

Weihnachtsbäume zaubern mit ihrem Nadelduft einfach eine einzigartige Stimmung an den Feiertagen in die Wohnzimmer. Im Jahres- und Lebenskreis ist der Weihnachtsbaum ein starkes Schlüsselsymbol. Als Pflanze und Teil der Schöpfung symbolisiert er Wachstum, Lebenskraft; er steht für die Freude an der Schöpfung aber auch für Vergänglichkeit. Allerdings stimmen die großen Schäden in den Wäldern einige Menschen nachdenklich. Diese Möglichkeiten gibt es, möglichst umweltschonend, aber doch festlich das Weihnachtsfest zu gestalten:

Verzicht auf Plastik-Weihnachtsbaum:

Aufgrund des Ausgangsmaterials und der oft langen Transportwege hat der Weihnachtsbaum aus Kunststoff eine ungünstige Ökobilanz. Zudem landet er später auf dem Plastikmüll und kann damit nicht in den natürlichen Kreislauf zurück geführt werden. Deshalb wird empfohlen, eine andere Alternative zu wählen

Bio-Weihnachtsbäume mit Siegel

Diese Weihnachtsbäume werden nach Maßstäben der ökologischen Landwirtschaft angebaut. Das heißt: Hier wird auf Pflanzengifte verzichtet. Auf diese Siegel kann geachtet werden: Bio, Bioland, Naturland, FSC.

Weihnachtsbaum zum Mieten

Hier erhält man einen Weihnachtsbaum mit Wurzelballen im Topf.Er lässt sich bei den entsprechenden Anbietern direkt am Stand vor Ort abholen, oder online bestellen. Zudem gibt es Abholungs-Termine.

Eigener Weihnachtsbaum im Topf für den Balkon

Gute Erfahrungen wurden mit der Koreanischen Zwergtanne gemacht , denn ihre Größe bleibt handlich. Allerdings reagieren Nadelbäume empfindlich auf große Temperaturschwankungen. Deshalb sollte man eine möglichst milde Witterung abpassen, wenn man den Baum ins Haus holen möchte. Dann sollte der Baum einige Tage in einem kühlen Flur oder einer kühlen Garage stehen, um sich langsam an die Innen-Temperaturen zu gewöhnen. Soll er nach Weihnachten wieder raus, sollte er sich langsam in einem kühleren Raum wieder an frischere Temperaturen gewöhnen. Und wichtig: Gießen nicht vergessen.

Eigener Weihnachtsbaum im Topf zum Auspflanzen im Garten

Bereits beim Kauf sollte eine geeignete Baumart gewählte werden: Rotfichte, Kiefer und Douglasie eigenen sich gut, die Nordmanntanne überlebt das Auspflanzen aufgrund ihrer empfindlichen Pfahlwurzel meist nicht. Zudem sollte auf eine gesunde Pflanze mit kräftigen, unbeschädigten Wurzeln geachtet werden. Nach Weihnachten sollte der Baum an einen hellen und kühlen Standort gestellt werden. Sobald die Temperaturen im Plusbereich sind kann er im Garten an einen geeigneten Standort mit ausreichend Platz ausgepflanzt werden.

Nachhaltige Beleuchtung

Empfohlen wird, die Weihnachtsbeleuchtung auf LED-Lämpchen umzustellen, denn LED-Modelle verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom als herkömmliche Lichterketten. Der BUND rät, sich für die Außenbeleuchtung für eine solarbetriebene LED-Beleuchtung zu entscheiden. In Innenräumen belasten kabelgebundene Modelle weniger die Umwelt als batteriebetriebene, die selten fachgerecht entsorgt werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, das Licht nicht zu lange brennen zu lassen.

Kerzen aus Rapsöl, Bienenwachs oder –Bio-Stearin

Viele Kerzen bestehen aus Paraffin, also Erdöl und sind somit wenig nachhaltig. Empfohlen werden stattdessen Kerzen, deren Ausgangsstoffe wie  Bienenwachs oder Wachs aus gentechnikfreiem Rapsöl regional hergestellt werden. Stearin besteht zwar auch aus einem nachwachsenden Rohstoff, der aber häufig von Palmölplantagen gewonnen wird, für die Urwald gerodet wurde. Mittlerweile gibt es allerdings Hersteller, die Stearin-Kerzen aus u.a. aus Schlachtabfällen und Rapsöl herstellen. Beim Kauf sollte auf zertifizierte Bio-Kerzen geachtet werden. Beim Abbrennen können Kerzen auch Ruß und Schwefel abgeben. Das RAL-Gütezeichen signalisiert Schadstofffreiheit.

Nachhaltiger Baumschmuck

Farbige Christbaumkugeln sind zum Teil mit chemischen Substanzen beschichtet, Lametta aus Stanniol enthält Blei, auch Schnee- und Glitzersprays sind ungünstig, da ein besprühter Baum nicht mehr kompostiert werden kann. Empfehlenswert sind statt dessen: Figuren aus Filz, Holz, Papier und Salzteig, und Strohsterne, Nüsse, Plätzchen.

Quellen:

Charlotte Mattes

Dr. Klaus-Volker Schütz, Pfarrer und Propst i.R.

Dr. Wolfgang Schürger, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der evangelischen Kirchen in Deutschland,

Social Media

Das könnte dich auch interessieren

Mehr Artikel anzeigen
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Aktuelle Nachrichten, geistliche Impulse

Bleiben Sie digital mit uns in Kontakt und wählen Sie aus, welche Themen Sie interessieren.

Newsletter entdecken