Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Gottesdienst

© Peter Bongard / fundus-medien.de

Zu besonderen Anlässen und an Sonntagen wird in der evangelischen Kirche Gottesdienst gefeiert; dabei treten Gott und die versammelte Gemeinde in eine lebendige Beziehung zueinander
  • Gottesdienst

Die Liturgie – so läuft ein Gottesdienst ab

veröffentlicht 16.10.2023

von Online-Redaktion der EKHN

Jeder evangelische Gottesdienst bietet neue Impulse. Aber die Liturgie, also der Ablauf, sorgt für eine vertraute Grundstruktur.

Durch die Ideen der Mitwirkenden, die Botschaft der Predigt und die unterschiedlichen Lieder wirkt ein Gottesdienst in der evangelischen Kirche sehr vielfältig. Wer an mehreren Gottesdiensten teilgenommen hat, dem fällt auf, dass einige Gesten, Worte und Gesänge bei jedem Besuch wieder auftauchen.

Liturgie - eine Definition

Der evangelische Gottesdienst folgt in seinem Ablauf einer Grundstruktur, der Liturgie. Der Begriff „Liturgie“ stammt aus dem Griechischen „leiturgia“ und lässt sich mit „öffentlichem Dienst“ übersetzten. Die Grundstruktur eines Gottesdienstes in der EKHN besteht aus: Eröffnung und Anrufung, Verkündigung und Bekenntnis, Abendmahl, Sendung und Segen. Die Liturgie behinhaltet alle Aspekte des gottesdienstlichen Geschehens: die Gesänge, die Gebete, die Gesten der oder des Geistlichen, die Lesung, die Verkündigung und den Segen, aber auch die liturgische Kleidung und die liturgischen Farben.

Auf welche Wurzeln geht die evangelischen Liturgie zurück?

Die Liturgie der EKHN geht auf jahrtausendealte Wurzeln zurück, wie auf den jüdischen Gottesdienst. Das zeigt sich beispelsweise, wenn im Eingangsteil Psalmen gesungen werden. Während der Antike und des Mittelalters bildete sich in der römischen Kirche die Feier der Messe heraus. Daraus hat der Reformator Martin Luther wichtige Teile für die evangelische Liturgie übernommen und übersetzte sie aus dem Lateinischen ins Deutsche.

Welche liturgischen Grundformen gibt es in der EKHN? 

Die EKHN umfasst Gemeinden mit unterschiedlichen gottesdienstlichen Traditionen. Deren Ursprung liegt in der lutherischen, aber auch in der niederländischen und schweizerischen Reformation. Diese unterschiedlichen Traditionen hat die EKHN in zwei Grundformen zusammen gefasst: in die kürzere Form I und die längere Form II. Beide Formen sind mit ihren Unterformenn im evangelischen Gesangbuchs aufgeführt. Bei Abendmahls-, Fest-, Kinder- und anderen besonderen Gottesdiensten kommen andere Elemente dazu. 

Kirchengemeinden wird in der Lebensordnung der EKHN empfohlen in aller liturgischen Gestaltung auf die theologische Balance zwischen erkennbarer Ordnung und evangelischer Freiheit zu achten. 

Wie kann die Liturige die eigene Spiritualität berühren?

Ein Gottesdienst ist so gestaltet, dass sich die Teilnehmer:innen Gott zuwenden und seine heilsame Gegenwart erfahren können. Somit begleitet die Liturgie die Gottesdienstteilnehmenden dabei, sich in ihrer inneren Haltung auf die Begegnung mit Gott einzustellen, sich ihm Schritt für Schritt zu nähern. Durch die Liturgie können sich die Gottesdienstbesucher:innen aktiv am Geschehen beteiligen, indem sie beispielsweise die liturgischen Gesänge mitsingen. Nach und nach empfinden viele eine Vertrautheit, die Halt geben kann.

Liturgie nach der Form II

Glockengeläut

Ruft die Gemeinde zusammen.

Musik zum Eingang, meist mit Orgelvorspiel

Feierlicher Anfang des Gottesdienstes.

Eingangslied

Gott wird zu Anfang gelobt.

Votum

Pfarrer:in bzw. Liturg:in sagt: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.
Damit wird deutlich, in wessen Namen der Gottesdienst gefeiert wird.

Die Gemeinde singt: "Amen."
Mit dem Wort "Amen" bestätigt die Gemeinde das Gesagte. Es bedeutet auf Hebräisch sinngemäß "so sei es".

Noten für "Amen"

© EVL

Amen
Pfarrer:in oder Liturg:in spricht den Eingangsspruch / Psalm

Gott wird feierlich angebetet.
Gemeinde singt: Ehr sei dem Vater ...

Ehr sei dem Vater un ddem Sohn

© EVL

Ehr sei dem Vater un ddem Sohn
Sündenbekenntnis

Die Nöte, die Lasten und die Schuld werden vor Gott gebracht.
Pfarrer:in oder Liturg:in: „Herr, erbarme dich.“

Gemeinde singt: "Herr, erbarme dich ..."
Dieser gesungene Gebetsruf stammt aus der griechischen Tradition (Kyrie eleison).

Herr, erbarme dich

© EVL

Herr, erbarme dich
Gnadenverkündigung

Vergebung und Neuanfang werden zugesprochen.

Die Antwort der Gemeinde ist Lob und Anbetung. Gemeinde singt: "Ehre sei Gott ..." 
Dieser Gesang wurzelt in lateinischer Tradition, "Gloria" wurde mit "Ehre" übersetzt.

Ehre seit Gott

© EVL

Ehre seit Gott
Gruß 

Pfarrer:in oder Liturg:in und Gemeinde wünschen sich die Nähe Gottes.
Pfarrer:in bzw. Liturg:in: „Der Herr sei mit euch.“

Gemeinde singt: ... und mit deinem Geist

und mit deinem Geist

© EVL

und mit deinem Geist
Gebet

Gemeinde singt: Amen

 Amen

© EVL

Amen
Schriftlesung

Ein Mitglied des Kirchenvorstandes liest einen Bibelabschnitt, der das Thema des Sonntags aufgreift.

Gemeinde singt: "Halleluja"
"Halleluja" stammt aus jahrtausendealter hebräischer Tradition und heißt übersetzt „Lasst uns Gott loben“.

Halleluja

© EVL

Halleluja

oder während der Passionszeit: Amen

Amen

© EVL

Amen
Lied
Glaubensbekenntnis

Das gemeinsam im Stehen gesprochene Bekenntnis dient der Vergewisserung des christlichen Glaubens. Es macht deutlich: Der Einzelne ist hinein genommen in die große, weltweite und Zeit übergreifende Familie der Kinder Gottes.

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.

Amen.

Lied vor der Predigt

Dient der Einstimmung auf die Predigt

Predigt (Dialogpredigt oder Bibliolog sind auch möglich)

Überträgt die Gedanken eines Bibelabschnitts in die Gegenwart.

Lied nach der Predigt

Gelegenheit, die Gedanken der Predigt zu vertiefen.

Fürbitte und Vaterunser

Die Gemeinde bringt vor Gott, was sie bewegt. Dazu gehören das Gebet für die Verstorbenen und Hinterbliebenen sowie eine Zeit stillen Gebetes. Abschließend wird gemeinsam das Gebet Jesu Christi, das Vaterunser, gesprochen (Matthäus 6,9-13; Lukas 11,1-4).

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im
Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Abkündigungen

Hier werden aktuelle Informationen und Termine mitgeteilt.

Schlusslied
Segen

Gottes Hilfe und Schutz werden dem Einzelnen zugesprochen.

Die Gemeinde singt: Amen

Amen

© EVL

Amen
Musik zum Ausgang

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