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Der Israelsonntag regt zum Austausch zwischen Christentum und Judentum in
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Israelsonntag 2025: Zeichen der Verbundenheit – gegen Antisemitismus und für Dialog

veröffentlicht 14.08.2025

von M. Vorländer, Online-Redaktion der EKHN, P. Noss

Der Israelsonntag am 24. August 2025 bietet eine gute Gelegenheit, das Verhältnis zwischen Christentum und Judentum in den Mittelpunkt zu rücken.

Elf Wochen nach Pfingsten, am 24. August 2025, begehen evangelische Gemeinden den Israelsonntag. Dieser besondere Sonntag lädt dazu ein, das Verhältnis zwischen Christentum und Judentum in den Mittelpunkt zu rücken – im Gottesdienst und im gesellschaftlichen Miteinander. Die Verbindung beider Religionen wird nicht nur liturgisch thematisiert, sondern vielerorts auch im Alltag gelebt.

Orte des Dialogs

Zahlreiche Initiativen fördern den christlich-jüdischen Austausch – auch in Hessen-Nassau und darüber hinaus:

Foren für einen lebendigen Austausch sind beispielsweise:

Dialog und Trialog: Wie sich aktuelle Entwicklungen auf den Austausch auswirken

Auch wenn jüdisches Leben in Deutschland keinesfalls mit der Politik des Staates Israel bzw. der israelischen Regierung gleichzusetzen ist, wirkt sich der Nahostkonflikt auf das jüdische Leben in Deutschland und das gesellschaftliche Klima insgesamt aus. Polarisierungen, Zuschreibungen und alle Formen des Antisemitismus sind Belastung und Herausforderung zugleich. Deshalb fördert das Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW neben dem jüdisch-christlichen auch den trilateralen Dialog zwischen jüdischen, christlichen und muslimischen Stimmen – regional  wie international. Materialien für diese Arbeit in Gemeinden und Institutionen werden bereitgestellt und sind auf der Seite des Zentrums zu finden: 

Historische Wurzeln des Israelsonntags

Der Israelsonntag wird am zehnten Sonntag nach Trinitatis gefeiert – in zeitlicher Nähe zum 9. Aw, einem jüdischen Trauertag. An diesem Tag wird im Judentum der Zerstörung sowohl des salomonischen Tempels durch die Babylonier 586 vor Christus als auch des herodianischen Tempels durch die Römer im Jahr 70 nach Christus gedacht.
Ursprünglich wurde der Tag in der Kirche als „Judensonntag“ begangen – mit dem Ziel, Jüdinnen und Juden zum Glauben an Jesus zu bekehren. Die damalige Lesung aus Lukas 19, in der Jesus über Jerusalem weint, wurde häufig antijudaistisch interpretiert.

Heute: Dialog statt Mission

Heute steht der Israelsonntag für einen Perspektivwechsel. Der Arbeitskreis ImDialog betont: Es gibt keine theologische Begründung für eine Judenmission. Vielmehr haben Judentum und Christentum je ihren eigenen Auftrag in der Welt Der Arbeitsreis erwähnt auch, dass die Religionen diesen Auftrag zeitweise auch gemeinsam wahrnehmen können. Heute nutzt die Kirche den Tag, ihrer eigenen Schuld bei der Verfolgung und Ermordung der Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten zu gedenken.

Nach der Shoa: Theologisches Umdenken in den Kirchen

Die Shoa markiert einen tiefen Einschnitt. In der evangelischen wie katholischen Kirche begann nach 1945 ein Prozess der Selbstkritik und theologischen Neuausrichtung. Der jahrhundertealte Antijudaismus wurde aufgearbeitet, das Judentum als Wurzel des christlichen Glaubens neu entdeckt. Daran erinnert der der Israelsonntag und er macht bewusst, wie das Neue Testament aus der Glaubensgeschichte Israels schöpft, was die vorgeschlagene Lesung aus Markus 12 unterstreicht. Darin bekräftigt Jesus das jüdische Glaubensbekenntnis „Höre, Israel“. Die liturgische Farbe des Tages ist Violett – Zeichen für Buße und Veränderung.

Israelsonntag als Tag gegen Antisemitismus und Rassismus

Die EKHN ruft ihre Gemeinden dazu auf, den Israelsonntag als klares Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus zu nutzen. Gerade in Zeiten, in denen antisemitische Haltungen unter dem Deckmantel politischer Kritik wieder salonfähig erscheinen, sind Christinnen und Christen gefordert, Haltung zu zeigen. Die bleibende Erwählung Israels ist Teil des christlichen Glaubens – wie es auch der Grundartikel der EKHN bekennt.

Distanzierung der Kirche  von antijüdischen Schriften Luthers 

Die EKHN erinnert daran, dass die diskriminierenden Aussagen des Reformators Martin Luther in seinen späten Schriften dem Antisemitismus den Boden bereitet hätten. Die EKHN betont, dass sich die Kirche heute klar von den antijüdischen Aussagen Martin Luthers in seinen späten Schriften distanziert.

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