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Schalom – Frieden in der Bibel

veröffentlicht 11.06.2024

von Impulspost-Redaktion

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. »Schalom«, der biblische Begriff für Frieden, beschreibt ihn als ein Geschenk Gottes und meint damit Zufriedenheit im Leben: zu-frieden sein, genug haben, vergnügt sein. Schalom ist kein Zustand, sondern ein WEG. Immer neu müssen Konflikte gelöst werden.

Frieden – Peace – мир – ειρήνη – שָׁלוֹם

Von Sabine Müller-Langsdorf

SCHALOM kommt nicht von selbst, Menschen müssen sich STÄNDIG aktiv um ihn bemühen. Frieden ist kein Ruhekissen, sondern eine dauerhafte Aufgabe. Gott traut uns zu, Friedensstifter*innen zu sein.

Alle Sprachen kennen das Wort Frieden

Viele Namen tragen den Frieden in sich: Fridtjof, Frieda, Mirko, Irene. Und oft ist das Wort Frieden mit einer ganzen Philosophie verbunden. Bei den alten Römern war es die „Pax Romana“ mit der von Rom aus alle Welt regiert werden sollte. Ob das immer friedlich war, sei dahingestellt. Jesus brachte die Besatzungsmacht aus Rom den Tod durch die römische Hinrichtungsart der Kreuzigung.

Wie anders ist das Verständnis von Frieden in der hebräischen Bibel. „Schalom“ meint einen umfassenden Frieden: mit mir selber, im Zusammenleben mit anderen Menschen, mit der gesamten Schöpfung und mit Gott. Zu anspruchsvoll? Zu viel? Nein, denn Worte tragen ja oft mehrere Dimensionen mit sich. Im Wort Schalom klingt auch mit, wie das gehen kann mit dem Frieden. Das hebräische Wort  Schalom ist  ein grundbescheidenes Wort: „Sich begnügen-genug haben-vergnügt sein“ bedeutet es auch. Das kann erleichtern und den Weg zum Frieden weisen: jetzt und hier beginnen, Schritt für Schritt, nichts raffen und nicht gleich die ganze Welt retten müssen. Leichten Fußes in guter Gesellschaft suchen, was dem Frieden dient. Meinem, deinem, dem der Erde.

Gewalt und Tod haben nicht das letzte Wort

Den Frieden mit Gott können Menschen nach biblischem Verständnis nicht machen. Dieser Friede ist den Menschen von Gott geschenkt. In der Schöpfung, im Bund Gottes mit seinem erwählten Volk, in der Menschwerdung Jesu, in Brot und Wein und in der Verheißung eines ewigen Friedens am Ende der Zeiten.

Wie Schalom in seiner Fülle aussehen kann, darüber reden die Propheten der Bibel. Sie haben in unfriedlichen Zeiten starke Friedensbilder entworfen. Denn zu Krieg und Verfolgung braucht es Gegenbilder. Nicht als billigen Trost, sondern um sich zu vergewissern: Gewalt und Tod haben nicht das letzte Wort. Eines dieser Bilder ist besonders schön. Es beschreibt gelingendes Zusammenleben nach einer Katastrophe: „Es sollen auf den Plätzen Jerusalems wieder sitzen alte Männer und Frauen, jeder mit seinem Stock in der Hand vor hohem Alter, und die Plätze der Stadt sollen voll sein von Knaben und Mädchen, die dort spielen…Rede einer mit dem andern Wahrheit und richtet recht, schafft Frieden in euren Toren.“ (Sacharja 8,4+5+16)

Versöhnung

Warum wir darauf angewiesen sind!

Von Sabine Bertram-Schäfer, Pröpstin in Nord-Nassau

Versöhnung ist der einzige Schlüssel, durch den sich Türen, die lange verschlossen waren, wieder öffnen.

Frieden in der Bibel

Gruß- und Segensworte aus der Bibel

Von Uwe Birnstein

Lässt sich mit der Bibel Frieden machen? Immerhin ist die biblische Geschichte von Kriegen durchzogen. Gott erscheint auch als Kriegsherr. Es scheint so zu sein: Der Friede soll das letzte Wort haben, nicht der Krieg.

Schalom, das hebräische Wort für Frieden, hat einen viel größeren Bedeutungsumfang als das deutsche Wort. So meint Schalom nicht etwa nur die Abwesenheit von Krieg, sondern einen Zustand allgemeinen Wohlergehens und des Heils, in dem es Mensch und Natur gut geht, in dem Sicherheit und Ordnung herrschen und Schwache Unterstützung finden. Diesen Frieden wünscht man sich auch gegenseitig in Gruß- und Segensworten.

In der Bergpredigt sagt Jesus:

Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

„Der Herr … gebe dir Frieden.“

4. Mose 6,26

Segensspruch

Frieden wünscht man sich noch heute in vielen Sprachen zur Begrüßung oder zum Abschied. Als ein Prinzip, das eher allgemeines Heil bedeutet als die bloße Abwesenheit von Krieg, kann Frieden auch ein Bestandteil von Segenssprüchen sein. Der sogenannte Aaronitische Segen ist der älteste Segensspruch, den die Bibel überliefert. Noch heute wird er in jüdischen und christlichen Gottesdiensten gesprochen. Dem vierten Buch Mose nach hat Gott ihn Mose und Aaron selbst mitgeteilt: „So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet“, heißt es da: „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

Der Herr wird seinem Volk Kraft geben; der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden.“

Psalm 29,11 - weitere Bibelstellen Psalm 4,9; 85,9; 147,14

Gott gibt Frieden

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne“, ist ein Psalmbeter sich sicher und ein anderer weiß: Gott „schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit dem besten Weizen.“ Gott ist es also, von dem der Frieden ausgeht. Und so kann ein weiterer Beter seufzen: „Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten.“

„Sie reden nicht, was zum Frieden dient, und ersinnen falsche Anklagen.

Psalm 35,20
Weitere Bibelstelle Psalm 120,6

Was dem Frieden nicht dient

Nicht immer allerdings verhalten sich die Menschen sonderlich friedensförderlich. So finden sich in den Psalmen auch Klagen wie diese: „Es wird meiner Seele lang, zu wohnen bei denen, die den Frieden hassen.“ Ein anderer weiß, was den Frieden oft zerstört: Menschen, die mit Verleumdungen und bösen Sprüchen Unfrieden bringen.

Suche Frieden und jage ihm nach!“

Psalm 34,15
Weitere Bibelstellen Psalm 119,165 und Sprüche 16,7; 17,1

Den Frieden suchen

Was man gegen Unfriedenstifter tun kann? Auch dafür hält die Bibel einen Ratschlag bereit: „Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“ Außerdem kann es sinnvoll sein, die Gebote Gottes zu befolgen, denn wer Gottes Gesetzte liebt wird „großen Frieden haben“ und „wenn eines Menschen Wege dem Herrn wohlgefallen, so lässt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen.“ Wieviel schöner es ist, wenn man im Frieden miteinander lebt, wusste man auch damals schon: „Besser ein trockner Bissen mit Frieden als ein Haus voll Geschlachtetem mit Streit.“ 

„Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“

Jesaja 2,1ff

Schwerter zu Pflugscharen

Der Prophet Jesaja berichtet von einer bildmächtigen endzeitlichen Friedensvision: Alle Völker werden zum Berg des Herrn kommen, stellt er sich vor, „denn von dort wird Weisung ausgehen“. Außerdem werde Gott die Völker „richten und zurechtweisen“. Daraufhin „werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“

„Selig sind die Friedfertigen.“

Matthäus 5,9
Weitere Bibelstellen Matthäus 10,34 und Römer 12,18

Selig die Friedfertigen

Das Neue Testament spricht sich eindeutig für ein friedfertiges Verhalten aus. Zwar sagt Jesus auch, er bringe Unruhe: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. In dem Ausspruch geht es aber wohl eher um die Prioritäten, die man im Leben setzt, als um eine Aufforderung zu tätlichen Angriffen. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Und Apostel Paulus fordert: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“

Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“

Römer 5,1 und Johannes 16,33

Frieden mit Gott

Das Neue Testament erklärt außerdem: Durch Jesus Christus ist es den Menschen möglich geworden, auch mit Gott Frieden zu schließen. „Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt“, meint Jesus im Johannesevangelium, denn „in der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Paulus erklärt im Brief an die Römer, auf welchem Fundament der Friede mit Gott steht: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“. 

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