betende Hände

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Sich im Gebet an Gott wenden - auch in extremen Situationen

Inmitten von Krieg, Angst und Leid: Friedensgebete als Zeichen für Mitgefühl und Haltung

veröffentlicht 18.06.2025

von Online-Redaktion der EKHN

Die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine spitzen sich weiter zu. Berichte über das Leid der Zivilbevölkerung, militärische Angriffe zwischen Israel und dem Iran sowie die Beteiligung der USA erschüttern Menschen weltweit - ebenso die anhaltenden Kämpfe in der Ukraine. Friedensgebete bieten Raum, um Schmerz, Mitgefühl und Hoffnung auszudrücken – und ein stilles Zeichen für Versöhnung und Menschlichkeit zu setzen.

Nie wieder Krieg!“ – dieser Ruf vieler Überlebender des Zweiten Weltkriegs hallt bis heute nach. Und doch erleben Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten erneut Angst, Zerstörung und Tod. Die Berichte über Angriffe, Not und seelische wie körperliche Verletzungen erschüttern zutiefst.
Worte fehlen – und gerade dann kann das Gebet Raum geben: zum Klagen, Bitten, Schweigen. Friedensgebete helfen, das Unfassbare zu verarbeiten und Mitgefühl zu leben. Christinnen und Christen vertrauen darauf, dass Gott an der Seite der Leidenden steht – bei den Schwachen, Verletzten und Toten.

Zudem ermöglichen Spenden der evangelischen Hilfsorganisationen "Diakonie Katastrophenhilfe" mit ihren Partnern in den Krisenregionen ganz praktisch Hilfe zu leisten - mit Nahrungsmitteln und medizinischer Grundversorgung.

Die folgenden Gebete sind Anregungen um Worte zu finden, wenn es eigentlich keine Worte mehr gibt.

Friedens-, Klage- und Fürbittengebete:

Gebet nach Angriffen in Nahost

Traurig sind wir und verzagt.
Kommen zu dir und suchen den Frieden
in uns und miteinander und in der Welt.
Zwischen dem Iran und Israel,
zwischen Israelis und Palästinensern,
zwischen Ukraine und Russland.
Ach Gott, so viel Zwietracht und Leid.

Amen

(Pfarrerin Sabine Müller-Langsdorf)

Gebet angesichts der Eskalation im Nahen Osten

Ewiger Gott,
wir gestehen Dir unsere Ratlosigkeit ein
angesichts der vielen weiteren Eskalationen
in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens.

Barmherziger Gott, wir denken vor allem an die Familien,
die sich in Bunkern verstecken
oder auf offener Straße vor den Raketen fliehen müssen.

Wir beten für die Familien,
für die Kinder und die Erwachsenen,
die nicht wissen, wie ihre Zukunft aussieht,
die Angst haben und traumatisiert sind.

Großer Gott,
wir beten für die Verantwortlichen,
für die internationale Gemeinschaft.
Lass sie Schritte zu einem gerechten Frieden
in Israel und Palästina, im Iran, im Nahen Osten
und in so vielen Ländern deiner Welt finden.
Alles hängt miteinander zusammen.

Liebender Gott,
fülle unser aller Herzen mit deinem Frieden.
Aus deiner Liebe und deinem Frieden leben wir. Zu ihm wollen wir beitragen.
Im Kleinen wie im Großen.

Amen

(Peter Noss, Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW

Fürbittgebet

Gott, sei bei den Trauernden und bei den Versehrten.
Sei bei den Hilfsbereiten und Sorgenden.
Die bei den Mächtigen und Ohnmächtigen.
Sei bei den Toten und bei den Lebenden.

Krieg macht so müde. Krieg kostet so viel Kraft.
Krieg kostet Liebe und andere kostbare Ressourcen.
Lass uns investieren in Verständigung und Vertrauen.
Damit die Waffen schweigen.
Damit Menschen heil werden.
Damit deine Schöpfung erhalten bleibt,
bis Christus wiederkommt.

Amen

(Sabine Müller-Langsdorf, Zentrum Oekumene EKHN und EKKW)

Gebet angesichts des Krieges in Nahost

Du, Gott, gibst Orientierung und Halt. Du sagst, was gut ist.
Für uns. Für die Schöpfung.
Für den Frieden in dieser Welt.
Du sagst es einfach und klar:
Liebe deine Nächste.
Achte niemanden gering.
Hilf, wo Hilfe nötig ist.
Sei für andere da.

Ach, Gott, wenn es nur so wäre.
Weltweit breiten sich Krieg, Gewalt und Terror aus.
Heute blicken wir in den Nahen Osten.
Wir sehen und hören die Berichte aus Israel, aus dem Iran,
aus Gaza, aus dem Westjordanland und dem Libanon.

Wir denken an die Opfer des Terrorangriffs der Hamas.
An die vielen Ermordeten, die Verletzten, die Trauernden.
Wir beten und bitten für sie.
Liedruf oder Stille

Wir denken an die Geiseln, die getötet wurden oder noch immer in der Hand der Terroristen sind.
An ihre Familien, ihre Angehörigen und Freunde.
Wir beten und bitten für sie.
Liedruf oder Stille

Wir denken an die Menschen, die in diesem Krieg nicht wissen wohin.
Die vor den Bomben fliehen und Schutz suchen.
Wir beten und bitten für sie.
Liedruf oder Stille

Wir denken an alle, die in diesem Krieg Heimat und Zukunft verlieren.
Die Erwachsenen, die Jugendlichen und Kinder, die vor den Trümmern ihres Lebens stehen.
Wir beten und bitten für sie.
Liedruf oder Stille

Wir denken an alle, die sich jeden Tag für ein Ende der Gewalt einsetzen.
Die um Worte ringen, Hände reichen und Frieden suchen.
Wir beten und bitten für sie.
Liedruf oder Stille

Wir denken an alle, die sich nach Halt und Orientierung sehnen.
Die sich an das halten, was Du sagst:
Liebe deine Nächste.
Achte niemanden gering.
Hilf, wo Hilfe nötig ist.
Sei für andere da.
Wir beten und bitten für sie.
Liedruf oder Stille

Gott, wir brauchen dich.
Für uns. Für die Schöpfung.
Für den Frieden in dieser Welt.

Amen

(Pia Baumann, Referentin für Gottesdienst im © Zentrum Verkündigung der EKHN)

Gebet der Vereinten Nationen

Gott,
unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es,
daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse,
Hautfarbe oder Weltanschauung.

Amen

(Ausschnitt aus dem Gebet der Vereinten Nationen)

Gebet angesichts des Nahost-Krieges

Du Gott des Friedens,
in unserer Fassungslosigkeit kommen wir mit unserem Gebet zu Dir.
Wir haben keine Worte für das,
was in Israel und Palästina, im Gaza-Streifen, im Iran
und im Libanon geschehen ist und geschieht.

Keine Worte für das Leid,
das die Terroristen der Hamas 
über Tausende Menschen gebracht haben.

Keine Worte für das Unrecht,
das Kindern, Frauen, Männern und Familien angetan wurde und wird.

Keine Worte für das Leiden und die Ängste so vieler Menschen,
die nicht mehr wissen,
wohin sie noch fliehen sollen.

Keine Worte für die Zerstörungen
und die vielen Toten und Verwundeten dieses Krieges.

In unserer Klage möchten wir laut schreien
und bleiben doch vor Dir in der Stille
und hoffen auf Dein Erbarmen. 

Amen

(Andreas Goetze)
Weitere Gebetsvorschläge und Fürbitten anlässlich des  7. Oktobers (PDF)

Die mit Tränen säen

Gott,
Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden,
wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.
Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen -
die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.
AMEN

(aus: "Komm, Herr, segne uns" von Propst Dieter Trautwein, geb. 1928, gest. 2002)

Gebet für den Frieden

Gott, um gut miteinander leben zu können, braucht es Frieden.
Das wissen wir und doch gibt es Kriege.
Seit Menschengedenken auf der ganzen Welt.
Wann hört das auf?

Dein Friede Gott ist größer als unsere Vernunft.
Größer und weiter und höher als alle Grenzen, alle Macht und aller Hass.
Deshalb bitten wir dich.
Für alle Menschen, die im Krieg leiden und sich nach Frieden sehnen.
Die auf der Flucht sind.
Die verletzt sind an Leib und Seele.
Die Angst haben um ihre Angehörigen.
Die um ihre Toten trauern.

Wir bitten für alle, die ihre Türen öffnen, um Geflüchtete aufzunehmen,
die für Menschenwürde einstehen und Gastfreundschaft leben.
Wir bitten für alle, die nach Lösungen suchen.
Für alle, die politische und humanitäre Hilfe anbieten
und Verantwortung übernehmen.
Gott, wir bitten dich,
nimm Du dich ihrer an.

Amen

(Pia Baumann, Referentin für Gottesdienst im © Zentrum Verkündigung der EKHN)

Drei Jahre Krieg in der Ukraine

Heute ist es drei Jahre her,
dass Russland die Ukraine angegriffen, überfallen hat.
So viel Leid, Tod, Zerstörung.
Und zunehmende Sorgen.
Wie kann Frieden werden?

Kyriegebet

Drei Jahre sind über 1000 Tage.
Jeder Tag, jede Stunde Krieg eine zu viel.
Gott, hörst du die Gebete?
Siehst du die Tränen?

Drei Jahre Waffen, Bomben, Zerstörung.
Gott, rechnest du Sünden an?
Wer wird bestehen?
Wir hoffen, Gott, auf deine Gerechtigkeit.

Drei Jahre lassen Sorgen wachsen:
Weitet sich der Krieg aus?
Drei Jahre machen wütend.
Wann endlich kommt Frieden?
Drei Jahre kosten Kraft.
Wie lange hält die Hoffnung?

Lass ein lichtes Morgen kommen, Gott.
Für die Menschen in der Ukraine.
Und überall, wo Gewalt das Leben verdunkelt.

Amen

(Sabine Müller-Langsdorf, Zentrum Oekumene EKHN und EKKW)

Gebet Ukraine mit Liedruf

Gott, drei Jahre ist es (heute) her.
Und es ist immer noch Krieg in der Ukraine.
Seit drei Jahren sterben Menschen.
Seit drei Jahren leiden Menschen.
Tausende sind geflohen
Unzählige sind verletzt.
Gott, das muss aufhören.
Nur wie? Wie kann das gut gehen?
Wie können wir helfen?
Mit den Menschen in der Ukraine
klagen und bitten dich, Gott:
Liedruf: Höre unser Rufen (MKL3, Nr. 25)

Gott, seit Jahren setzten sich Menschen für einen gerechten Frieden ein.
Hier bei uns, in der Ukraine und auf der ganzen Welt.
Sie suchen nach Worten, die aufrütteln.
Sie reichen Hände und bauen Brücken.
Sie helfen Flüchtenden und bieten Schutz.
Sie kämpfen gegen die Ohnmacht und glauben an das Gute.
Mit ihnen, Gott, klagen und bitten wir:
Liedruf: Höre unser Rufen (MKL3, Nr. 25)

Gott, du hast Pläne des Friedens für uns Menschen.
Und nicht des Unheils.
Du schenkst Zukunft und Hoffnung (Jer. 29,11)
Gott, das brauchen wir. Und unsere Welt. So dringend.
Mit dir klagen und bitten wir:
Liedruf: Höre unser Rufen (MKL3, Nr. 25)

Amen

(Pia Baumann, Referentin für Gottesdienst im © Zentrum Verkündigung der EKHN)

Gott, siehst du die Menschen in der Ukraine?

Du bist ein Gott, der sieht.
Siehst du die Menschen in der Ukraine, Gott? ...
Die Menschen ohne Obdach,
die Alten in zerstörten Häusern,
die Kinder in bebenden Kellern?
Siehst du, Gott, die Soldaten im Gefecht,
und in den Wäldern die Deserteure?
Wo bist du, Gott? Sieh! 

Amen.

(nach Friedensandacht Jahreslosung 2023, Zentrum Oekumene EKHN EKKW)

Vom inneren Zorn zum inneren Frieden

Zorn über Gott

Gott, ich verstehe dich nicht.
Abwenden möchte ich mich von dir.
Mich verbergen in meinem Zorn.

So wie du dich verbirgst.
Und doch kann ich nicht anders – ich muss reden.
Reden mit dir.

Damit der Zorn sich nicht in die Seele frisst.
Damit das Herz nicht eng wird und ängstlich.
Damit die Wut nicht zur Rache drängt.

Und ich bitte dich, du unbegreiflicher Gott:
Höre die Toten.
Höre die Trauernden.
Höre unsere Sorge um den Frieden.
Amen.

(Joachim Storch, Pfarrer im Zentrum Verkündigung der EKHN)

Friedensgebet

Das Gebet des Heiligen Franziskus

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Gebet für den Frieden

Von London ausgehende Gebetskette zur Mittagszeit

Führe mich vom Tod ins Leben, aus dem Trug in die Wahrheit.
Führe mich aus Verzweiflung in die Hoffnung, aus Angst ins Vertrauen.
Führe mich vom Hass zur Liebe, vom Krieg zum Frieden.
Lass Frieden unser Herz erfüllen, unsre Erde und das All.
Amen.

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