Inspirierende Ausflugsziele in Hessen und Nassau

Du hast Lust auf eine Entdeckungsreise und suchst nach inspirierenden Ideen für einen Wochenendausflug. Oder du entscheidest dich für eine spontane Tagestour im Kirchengebiet Hessen-Nassaus. Dabei liegt das Gute oft ganz nah vor der Haustür und erfordert keinen großen Planungsaufwand.  

Ob in Frankfurt, Worms oder Oppenheim: Spannende Ausflugsziele oder Einstiegspunkte für Pilgertouren haben wir für Kultur-, Glaubens- und Naturentdecker:innen zusammengefasst - für jeden ist etwas dabei, ob klein oder groß, jung oder alt.

Nur wenige Geh-Minuten vom Mainufer entfernt steht das Bibelhaus. Ein Haus, in dem Besucher:innen auf Entdeckungsreise gehen können, z.B. bist du eingeladen, auf den Nachbau eines antiken Segelbootes vom See Genezareth zu klettern. Mit einem römischen Schlüssel lässt sich ein Tresor öffnen und Musikinstrumente aus biblischen Zeiten können ausprobiert werden. Dieser Raum ist klimatisiert, was das Bibelhaus für heiße Tage besonders attraktiv macht. Im ersten Stock befindet sich ein Nomadenzelt und eine Terrasse mit dem Bibelgarten - mit Granatapfelbaum und Nana-Minze zum Probieren.

2012 war es soweit – der Bibelgarten wurde in Löhnberg an der Mittellahn eingeweiht. Für die Gestaltung des Bibelgartens blieb der alte Baumbestand erhalten und mit neuen Pflanzen kombiniert, die in der Bibel erwähnt sind. Neben dem Bibelgarten laden die barocke Schlosskirche und die Ruine der Laneburg zu einem Besuch ein. Ein Grillplatz und Gartenhäuser stehen Gruppen zum Feiern und zum Verweilen zur Verfügung.  

In Worms ist Geschichte hautnah und allgegenwärtig. Die Lutherstadt Worms gehört zum UNESCO-Welterbe. Der Synagogenbezirk, das Raschi-Haus sowie der älteste jüdische Friedhof Europas geben einen Einblick in die jüdische Kultur entlang des Rheins. Für viele evangelische Christ:innen sind die steinernen Monumente der Anlass, den wertschätzenden Austausch mit heutigem jüdischen Leben zu pflegen und jeden neu aufflammenden Antisemitismus abzuwehren.
Für evangelische Christ:innen gilt Worms als eine Art kirchengeschichtlicher Hotspot. 1521 wurde hier der Reformator Martin Luther in der Wormser Bischofsresidenz - im heutigen Heylshofpark - während des Reichstages verhört, dabei sagte er die berühmten Worte: „Widerrufen kann und will ich nichts, weil es weder sicher noch geraten ist, etwas gegen sein Gewissen zu tun. Gott helfe mir, Amen.“ Während des Reichstages soll Luther im Johanniterhof übernachtet haben. Das zu Ehren des Reformators Martin Luther errichtete Lutherdenkmal in Worms ist eines der größten Reformationsdenkmäler der Welt. Neben Martin Luther werden auch Vordenker der Reformation wie Petrus Waldus oder Jan Hus präsentiert, aber auch adlige Förderer der Bewegung. Der Lutherrundgang führt zu weiteren Sehenswürdigkeiten, die an die Reformation erinnern.
Zudem lassen sich in Worms Hinweise auf das Nibelungensage finden. So soll sich nach der Sage vor dem Portal des Doms der Königinnenstreit zwischen Brünhild und Kriemhild abgespielt haben.

Zwischen dem Vogelsberg und der Wetterau liegt das Örtchen Nonnenroth. Sie schlafen hier in Schäferwagen, die wie Bauwagen aussehen. Ganz in Holz, ausgestattet mit je drei Betten, Sitzmöglichkeiten und Regalen. Die Gegend ist ideal zum Wandern oder Pilgern. So lässt sich hier direkt in die E-bike Route mit dem Titel „Römer, Residenzen und Reformatoren“  einsteigen. Betreiber der Anlage ist die Evangelische Kirchengemeinde Nonnenroth.

Ausstellungen, Konzerte und Lesungen prägen das kulturelle Leben im evangelischen Kloster Gnadenthal. Hier lebt die Jesus-Bruderschaft, zu der neben ledigen Männern und Frauen auch Familien gehören. Gnadenthal liegt idyllisch im Taunus an reizvollen Rad- und Wanderwegen. Das Kloster bietet einen Klosterladen mit Cafe, ökologische Landwirtschaft, ein Haus der Stille, die Klosterbuchhandlung sowie die Klosterkirche. Diese lädt Besucher:innen von April bis Oktober zum Abendgebet ein. Führungen sind auch für Tages-Ausflügler interessant.

Wer es gerne etwas gespenstisch mag, der wird in der Katharinenkirche in Oppenheim nicht enttäuscht. Im Beinhaus hinter der imposanten Kirche sind ungezählte Totenschädel und Skelettknochen aufgeschichtet. Sie stammen von Oppenheimer Bürgerinnen und Bürgern, die vor rund 300 bis 600 Jahren gelebt hatten. Führungen veranschaulichen die Geschichte und Geschichten. Auch die Kirche selbst ist einen Besuch wert, sie ist ein Inbegriff der Gotik in Rheinhessen. Nach dem Besuch des Kirchengeländes wartet außerdem die Stadt mit zahlreichen Attraktivitäten, wie die Erkundung der Ruine Landskron oder das Kellerlabyrinth. Für letzteres sollte man sich rechtzeitig zu Führungen anmelden.

Wer pilgert, entflieht dem Alltagsstress und kommt zur Ruhe. Seit jeher machen sich Menschen aus aller Welt auf und pilgern an heilige Orte. Doch nicht immer sind religiöse Motive für eine Pilgerreise vorrangig. Mitten durch das Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau führen Pilgerwege: Einer der bekanntesten Pilgerwege ist der Elisabethpfad. Er führt von Frankfurt, Eisenach und Köln nach Marburg zum Grab der Heiligen Elisabeth. An einen bekannten Kirchenmann erinnert die Bonifatiusroute. Die 175 Kilometer lange Pilgerstrecke schlängelt sich zwischen Fulda und Mainz entlang. Sie erinnert an den Leichenzug des Bonifatius 754. Quer durch Deutschland führt der Lutherweg. In Hessen und Rheinland-Pfalz orientiert er sich entlang der Reiseroute Martin Luthers zum Reichstag nach Worms und von dort zur Wartburg. Doch es gibt noch viele weitere Pilgerwege, die entlangzulaufen und der Seele gut tun.