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Kirchen und Sport vereint gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus
veröffentlicht 27.02.2025
von Caroline Schröder
Im Rahmen des Spitzengesprächs „Kirche – Religion – Sport 2025“ haben Vertretende sich dazu bekannt, gemeinsam Verantwortung für den Schutz demokratischer Werte zu übernehmen und entschlossen gegen jede Form von Extremismus und Antisemitismus einzutreten.
Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Sportorganisationen und Religionsgemeinschaften bekennen sich dazu, gemeinsam Verantwortung für den Schutz demokratischer Werte zu übernehmen und entschlossen gegen jede Form von Extremismus und Antisemitismus einzutreten. Dies geht aus der Erklärung „Kirchen und Sport vereint gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus“ hervor, die am 26. Februar 2025 veröffentlicht wurde.
Die Erklärung wurde im Rahmen des Spitzengesprächs „Kirche – Religion – Sport 2025“ im Landessportbund Hessen verabschiedet. Die Teilnehmenden diskutierten in Frankfurt über aktuelle Herausforderungen im Bereich Rechtsextremismus und Antisemitismus. Die Veranstaltung verdeutlichte die gemeinsame Verantwortung von Kirchen und Sportorganisationen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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„Der Rechtsextremismus ist die größte Bedrohung extremistischer Art auch in Hessen“, so die Präsidentin des Landessportbundes Hessen Juliane Kuhlmann. Und weiter: „Der Landessportbund tritt dem erstarkten Antisemitismus entschieden entgegen und steht fest an der Seite der Makkabi-Vereine und der jüdischen Gemeinschaft in Hessen“.
Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez ergänzte: „Für die katholische Kirche ist unmissverständlich: Jeder Mensch besitzt eine unantastbare Würde, die in der Gottebenbildlichkeit begründet ist. Eine rechtsextreme Gesinnung steht damit im klaren Widerspruch zu unseren Grundwerten.“
Prof. Dr. Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau betonte: „Die hessischen Kirchen stehen klar und unmissverständlich an der Seite der jüdischen Geschwister und sind im regelmäßigen Austausch. Auch im Bereich des Sports gibt es ein gewachsenes Miteinander für Vielfalt und Verständigung und gegen Antisemitismus wie zuletzt beim Frankfurter Marathon.“
Alon Meyer (MAKKABI Deutschland) und Daniel Neumann vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen betonten gemeinsam „Juden, die sich in ihrer deutschen Heimat nicht sicher fühlen. Hasserfüllte Szenen rechter, linker und islamistischer Extremisten auf offener Straße. Eine Gesellschaft, die, wie es scheint, mehr und mehr kapituliert. Dem müssen wir entgegenwirken – mit einer Stimme, konsequent und nachhaltig!“
Themen des Kindeswohls und der Prävention sexualisierter Gewalt standen in einem zweiten Block des Spitzengesprächs im Fokus. Kirchen und Sportorganisationen erörterten bestehende Präventionskonzepte sowie deren Weiterentwicklung, um Gefährdungen vorzubeugen und sichere Strukturen zu schaffen.
Die Spitzengespräche der beiden christlichen Kirchen in Hessen und des Landessportbundes Hessen sind Ausdruck einer langjährigen Zusammenarbeit. Sie finden regelmäßig unter wechselnder Federführung statt. Zuletzt leitete das Bistum Fulda die Gespräche, bei denen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesellschaft im Fokus standen. Erstmals wurde in Frankfurt der Teilnehmerkreis um jüdische Organisationen erweitert. Das nächste Gespräch wird von der Evangelischen Kirche organisiert.
Neben diesen Spitzengesprächen gibt es regelmäßige Zusammenkünfte von Arbeitsgruppen, Fachtagungen, etwa zu sportethischen Fragen, sowie weitere Aktivitäten an der Schnittstelle von Kirchen und Sportorganisationen.
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