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Glücksegen
veröffentlicht 19.11.2024
von Impulspost-Redaktion
Segen ist keine Glückssache. Aber zum Glück gibt's den Segen! In ihm steckt die Kraft Gottes, die geheimnisvoll und auf ganz verschiedene Weise wirkt. Schön ist: Jeder Mensch darf den Segen Gottes weitergeben.
Zum Glück gibt's den Segen
"Glück und Segen!" – Wer wünscht sich und anderen das nicht: unter Freunden, in der Familie, bei Geburtstagen, Hochzeiten oder bei Konfirmationen.
Segen und Segnen gehören mitten ins Leben, in die Kirche und überall hin. Der Segen ist die weitergesagte Hoffnung: Dein Leben soll gut verlaufen, du sollst Gutes spüren können. Sei von Gott behütet. Auch und gerade in den dunklen Stunden.
Im Segen kann man Gottes direkte Zuwendung spüren – und weitersagen. Man kann gesegnet werden und selber segnen, ja sogar für andere ein Segen sein.
„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“
1. Buch Mose, Kapitel 12,2
Über den Segen und das Segnen
Im Segen kommt Gott den Menschen nah. Segen trifft den Menschen im Inneren, tief in der Seele. Segen gehört in die Kirche, jeder Gottesdienst in einer Kirche endet mit dem Segen. Genauso gehören Segen und Segnen in den Alltag. Denn sie tun gut. Menschen erleben Segen auch jenseits von Kirchenmauern: als Segensworte, Segenshandlungen, Segensgesten.
Segensgesten
Das christliche Segenszeichen ist das Kreuz, ob als Geste oder Zeichen auf der Stirn, auf dem Schreibtisch oder als Anhänger an der Halskette. „Segnen“ kommt vom Lateinischen „cruce signare“, mit dem Kreuz zeichnen. Gesegnete sind Gezeichnete. Ausgezeichnet mit der Kraft Gottes, die den Tod in Leben wandelt.
Eine Segensgeste, die in der Bibel beschrieben wird, ist das Auflegen der Hände auf dem Kopf. So segnet Jesus die Kinder (Markus 10,16). Durch Handauflegung empfangen Getaufte den Heiligen Geist (Apostelgeschichte 8,17). Bis heute wird Täuflingen, Konfirmanden oder Brautpaaren zum Segen die Hand aufgelegt. Solcher Segen ist spürbar vom Scheitel bis zur Sohle.
Im Sonntagsgottesdienst erhebt die Pfarrerin oder der Pfarrer die Hände und spricht der Gemeinde den Segen zu. So segnete Aaron, der Bruder des Mose, das Volk Gottes (3. Mose 9,22). Wir richten uns nach Gott aus – das drücken die erhobenen Hände aus. Mit dieser Segensgeste fährt der auferstandene Christus gen Himmel (Lukas 24,50).
Im Alltag braucht Segen keine großen Worte oder Gesten. Einem anderen Menschen Gutes sagen. Das ist der Sinn des lateinischen Wortes für Segnen: „bene dicere“.
Du bist ein Segen
Ein Segen für den Nächsten und den Fernsten:
Das ist ein Mensch, wenn er in Gottes Namen das Böse von ihm fernhält und ihm das Beste vergönnt.
Für Martin Luther lag im Segen die „gantze Theology auff einen Hauffen“. Der Segen verbindet mit dem Heil, das Christus schenkt. Essen und Trinken, Kleider, Haus, Geld, Gut, eine gute Ehe, verlässliche Freunde, getreue Nachbarn – das alles wird für den zum Segen, der es als solchen erkennt und dankbar annimmt. Im Kleinen Katechismus in der Auslegung zum 8. Gebot, in dem Menschen gemahnt werden, kein falsches Zeugnis über einen anderen abzugeben, schreibt Luther, man solle stattdessen „Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren.“

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Was und wen segnen wir?
Segnen können alle, die Gottes Beistand herbeisehnen – also alle. Gesegnet wird in jedem Gottesdienst. Aber nicht nur dort: Menschen können einander überall segnen. Und sie können einander überall zum Segen werden.
Der Wunsch nach Segen ist besonders stark in Übergangsmomenten des Lebens. Dann wird besonders deutlich, dass das Leben immer gefährdet und schutzbedürftig ist. Deshalb gehört der Segen auch fest zu Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Bestattungen.
Gesegnet werden können alle, die ihr Leben unter Gottes Segen stellen wollen. Eine präzise Eigenleistung dafür ist nicht vorgesehen. Aber es gibt auch keine Garantie auf seine Wirkung. Deshalb werden in der Evangelischen Kirche Menschen ohne Ansehen der Person gesegnet. Das gilt für Brautpaare genauso wie für gleichgeschlechtliche Paare, die ihre Beziehung unter Gottes Segen stellen wollen.
Nach evangelischer Tradition richtet sich der Segen an die Menschen
Über sie gilt der Segen auch dem Tier, das sie haben, dem Haus, das sie beleben oder dem Auto, das sie nutzen. Aber Tiere, Häuser und Autos oder andere Dinge werden nicht gesegnet. Der Grund: All dies steht unbeschadet unter dem Schöpfungssegen Gottes. Aber die Menschen müssen immer wieder neu um ihr Verhältnis zu Gott ringen. Deshalb müssen sie sich auch der Zuwendung Gottes immer wieder neu vergewissern. An dieser Stelle gibt es einen Unterschied zur Katholischen Kirche, in der auch Häuser und andere Dinge gesegnet werden.
Segen ganz praktisch
Wer sich bewusst segnen lässt, kann erleben, wie sich Dinge verändern. Manche Menschen spüren den Segen als Schutz oder Ermutigung, andere als Freude oder Kraft in schwerer Zeit. Viele Menschen erleben nach einem Segen eine intensivere Beziehung zu Gott. Die Worte des Segens bewirken etwas Positives, das wir Menschen nicht selbst machen können. Ein Segen schließt das eigene Zutun, das eigene Bemühen nicht aus, aber gesegnete Menschen erfahren: Es gibt etwas Größeres als die eigenen Anstrengungen.
Weil er so wichtig ist, ist der Segen ein fester Bestandteil eines jeden Gottesdienstes. Viele Menschen aber erfahren: Was ihnen persönlich als Einzelnem gespendet wird, spricht sie stärker und unmittelbarer an als das, was allen oder vielen zur gleichen Zeit erteilt wird. Der gottesdienstliche Abschlusssegen ist deswegen beileibe nichts Minderwertiges. Aber der allgemeine Segen im Gottesdienst und die Einzelsegnung können sich gegenseitig ergänzen und bereichern.
Es gibt verschiedene Formen, wie der Segen gesprochen werden kann
Der Segnende kann zum Beispiel den Segen mit erhobenen, offenen Händen sprechen, die Hände auf den Kopf des Segensempfängers legen oder ein Kreuzzeichen über dem Empfänger des Segens machen. Auch andere Formen des Segnens sind möglich. Was sie häufig eint: Sie verbinden eine gesprochene Zusage und eine Geste. Doch weder die Form des Segnens noch die Wortwahl ist entscheidend, sondern seine biblische Fundierung. Der Segen Gottes ist nichts, was man einmal empfängt und dann fest in der Tasche hat. Der Segen zur Taufe, zur Konfirmation oder Hochzeit eröffnet einen Dialog – mit Gott. Segen erfahren wird letztlich nur, wer in diesem Dialog bleibt.
Segnen dürfen übrigens nicht nur Pfarrerinnen und Pfarrer
Alle Christen können anderen Menschen Gottes Segen zusprechen. "Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein", heißt es in der Geschichte von Abraham (1. Mose 12, 2). Mit diesen Worten fordert Gott jeden von uns direkt auf, zum Segen für andere Menschen zu werden und damit zum Boten seiner Liebe. Denn Gott will, dass wir den empfangenen Segen mit anderen teilen. Und zwar nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern auch im Alltag. Das können wir, indem wir anderen Menschen Gutes zusprechen. Gute Worte, die Gott in schöne und schwierige Situationen mit hineinnehmen. Dazu gehört auch, andere wertzuschätzen, sie zu loben, zu umarmen, sich Zeit für jemanden zu nehmen. Anderen einen Gefallen zu tun, für jemanden zu beten. Wenn du Dinge tust und aussprichst, die von Herzen kommen, wird es dein Herz verändern. Probiere es aus!
Segenssprüche
Segenssprüche und Impulse für die Praxis helfen dabei, Segen zu empfangen und zu vermitteln.

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Zum Glück
"Viel Glück und viel Segen ..." - das wünscht man sich gern in christlichen Kreisen. Ganz offensichtlich ist beides nicht das Gleiche. Gesegnet kann man tatsächlich auch dann sein, wenn man unglücklich ist. Ein biblisches Beispiel dafür ist der Prophet Jeremia. Auf der anderen Seite kann man im Leben durchaus Glück haben, ohne dass ein Segen darauf liegt. Schauen Sie sich nur die Geschichte vieler Lottomillionäre an. Vielleicht stehen deshalb die Worte "Segen" und "segnen" über 600-mal in der Bibel, während man das Wort "Glück" mit der Lupe suchen muss. Die Botschaft, die sich damit verbindet, ist die: Glück ist schön, aber auf den Segen kommt es an. Denn Glück ist mal da und mal nicht. Der Segen Gottes aber steht uns immer zur Verfügung.
Was ist, wenn nichts gut ist?
Im Segen kommt Gott den Menschen nah. Segen berührt den Menschen im Inneren. Menschen spüren: "Ich werde gesegnet – und Gott geht auf meinem Weg mit." Segen macht Mut und gibt Rückendeckung. Segen verheißt gelingendes Leben. Im Segen steckt die Kraft Gottes. Wenn Menschen anderen und sich selbst den Segen zusprechen, versichern sie sich einer höheren Kraft. Und wollen darauf vertrauen, dass Gott auf ihrer Seite ist.
Wann ist das Leben gesegnet?
Das zu beschreiben fällt vielen leicht: Wenn sie gesund sind, wenn sie gut situiert sind, wenn sie in einer glücklichen Ehe oder Beziehung leben, wohlgeratene Kinder oder gar süße Enkel haben, wenn sie beliebt sind und etwas Großartiges auf die Beine gestellt haben. Alle die können sich sichtbar gesegnet fühlen. Und beim Vergleichen mit anderen scheint es auf der Hand zu liegen, wo der Segen Gottes üppiger ausgefallen ist und wo etwas dürftiger.
Aber was ist eigentlich, wenn im Leben nichts gut ist oder heil wird?
Jeder kennt Menschen, die allem Augenschein nach nicht gesegnet sind. Menschen streiten mit anderen. Kündigungen zerstören Lebensaussichten. Viele erfahren selbst, dass Misserfolge und Niederlagen den Alltag zur Last machen. Krankheiten bedrohen das Leben. Und dann der Tod. Was im Persönlichen gilt, sieht man im Großen genauso: Länder bekämpfen sich. Terror und Bürgerkrieg führen zu Verletzten und Toten. Und der Hunger in der Welt ist noch lange nicht besiegt.
Heißt das, es gibt keinen Segen?
Doch, es gibt Segen. Allerdings ist Segen kein Zauberspruch. Nichts, was eine missliche Lage sofort verändert. Vielmehr liegt die Kraft des Segens in der Wendung zum Besseren. Manchmal ist das die Kraft zum Durchhalten. Manchmal bekommt man wieder festen Boden unter die Füße. Manchmal wird man dem Leben zurückgeschenkt. Nicht selten fühlt es sich sogar besser an als vorher, denn nun weiß man es so richtig zu schätzen. Man ist fähig, viel intensiver zu leben. Und dann kann es sein, dass etwas vorher Undenkbares passiert: Man kann plötzlich den Satz sagen: "Ich bin dankbar für diese Krise, sie hat mich reifer gemacht."
Segen weist auf einen neuen Weg
Segen ist eine Zusage. Ein Versprechen Gottes: "Ich bin da." Auch an den Bruchstellen des Lebens. Segen tröstet. Segen macht Mut. Segen lässt spüren, dass Gott mitgeht. Auch durch die dunklen Täler des Lebens. In der Bibel heißt es in Psalm 23: "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich mich nicht. Denn du bist bei mir." Selbst unsichere Wegstrecken stehen unter der Zusage Gottes. Ecken und Kanten, Verletzungen und schwierige Zeiten, Umwege und Irrwege gehören zum Leben dazu.
Mit dem Unbeantwortbaren leben können, die Dunkelheit der Nacht durchleben und auf das Licht des Morgens hoffen – auch das ist Segen.

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