Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Blick auf Kirchenfenster im Innenraum einer Kirche

© gerhard.fleischer augenmass@me.com

Archäologischen Grabungen haben Licht in die Geschichte des Alten Doms St. Johannis in Mainz gebracht
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Der Alte Dom St. Johannis: Wo Geschichte auf gelebten Glauben trifft

veröffentlicht 02.09.2024

von Online-Redaktion der EKHN

Nicht Rom, sondern Mainz: In der Kirche St. Johannis finden römische Tempelreste, mittelalterliche Krönungen und evangelischer Glaube zusammen. Der Alte Dom St. Johannis zählt zu den ältesten christlichen Orten Deutschlands. Nach abgeschlossenen Grabungen und der statischen Sicherung wird ihre Geschichte neu erlebbar.

Die Kirche St. Johannis in Mainz ist mehr als ein historisches Bauwerk – sie ist ein lebendiger Ort, an dem sich rund 2.000 Jahre menschliches Wirken ablesen lassen. Der Alte Dom St. Johannis zählt zu den ältesten erhaltenen christlichen Kirchen nördlich der Alpen. Nach dem Trierer Dom gilt sie als älteste Bischofskirche Deutschlands. Die meiste Zeit war sie christlich geprägt – und ist heute Heimat einer aktiven evangelischen Innenstadtgemeinde mit der Johanniskantorei.

Das Areal des Alten Doms St. Johannis - ein Fenster in die Vergangenheit

Archäologen in weißen Schutzanzügen zeigen auf eine Fundstelle

© Volker Rahn, MDHS

Sarkophag

© Volker Rahn

Hängender Jesus ohne Kreuz mit grünlicher Patina

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Fuß aus Gips

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Kopf: Vorne das Gesicht Jesu, hinten ein Skelettkopf - aus Knochen

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Bemalte Tonscherbe

© Dek. MZ

Krug und Scherben

© Steffen Edlinger

Relief

© Dek. MZ

Außenansicht einer gedrungenen Kirche

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Archäologen in weißen Schutzanzügen zeigen auf eine Fundstelle

© Volker Rahn, MDHS

Sarkophag

© Volker Rahn

Hängender Jesus ohne Kreuz mit grünlicher Patina

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Fuß aus Gips

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Kopf: Vorne das Gesicht Jesu, hinten ein Skelettkopf - aus Knochen

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Bemalte Tonscherbe

© Dek. MZ

Krug und Scherben

© Steffen Edlinger

Relief

© Dek. MZ

Außenansicht einer gedrungenen Kirche

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Archäologen in weißen Schutzanzügen zeigen auf eine Fundstelle

© Volker Rahn, MDHS

Sarkophag

© Volker Rahn

Hängender Jesus ohne Kreuz mit grünlicher Patina

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Fuß aus Gips

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Kopf: Vorne das Gesicht Jesu, hinten ein Skelettkopf - aus Knochen

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Bemalte Tonscherbe

© Dek. MZ

Krug und Scherben

© Steffen Edlinger

Relief

© Dek. MZ

Außenansicht einer gedrungenen Kirche

© gerhard.fleischer - augenmass@me.com

Eine Webdoku zeigt, was Archäologinnen und Archäologen im Alten Dom St. Johannis bei Grabungen entdeckt haben. Auch die Bedeutung der Fundstücke wird erklärt.

In der St. Johannis Kirche in Mainz wurde Erzbischof Erkanbald bestattet

Korpus eines Kruzifixes, 17./18. Jh., Grabbeigabe, Buntmetall. Länge 7,9 cm - gefunden bei Grabungen in der St. Johanniskirche in Mainz

Füsse des gekreuzigten Christus, 17./18. Jh., Gipsstuck, Breite 6,8 cm - gefunden bei Grabungen in der St. Johanniskirche in Mainz

Teil eines Rosenkranzes in Form eines Wendekopfes: Christus mit geschlossenen Augen und Schädel («Karfreitagsköpfchen»), 17./18.Jh., Knochen, Höhe 3,2 cm - gefunden bei Grabungen in der St. Johanniskirche in Mainz

Diese Artefakte wurden während der archäologischen Ausgrabungen in der St. Johannis Kirche in Mainz zutage gefördert

Fundstücke der archäologischen Ausgrabungen in der St. Johannis Kirche in Mainz

Imposant gestalteter Türsturz in der St. Johannis Kirche in Mainz

Der Alte Dom - die geschichtsträchtige Kirche St. Johannis in Mainz

Archäologische Erfolge: Vom Fußboden zur Fundgrube

Was als Einbau einer Fußbodenheizung begann, wurde zur archäologischen Sensation: Seit 2013 öffnete sich das „Fenster in die Vergangenheit“. Bis zu sieben Meter tief gruben Archäologinnen und Archäologen per Hand und förderten rund 500.000 Fundstücke zutage. Darunter befanden sich: römische Haarnadeln, mittelalterliche Münzen, ein Christuskopf, eine Bocciakugel und Austernschalen. Auch das Kircheninnere wurde angepasst: Verputz entfernt, Einbauten zurückgebaut, Seitenschiffe geöffnet. So erleben Besucherinnen und Besucher heute den Kirchenraum wie um das Jahr 1000. Im Spätsommer 2025 wurden die statische Sicherung sowie die archäologischen Grabungen im Evangelischen Alten Dom St. Johannis in Mainz vorerst beendet.

Ergebnisse und Erkenntnisse der archäologischen Forschung

Die Kirche steht auf geschichtsträchtigem Boden: Reste eines römischen Jupiterheiligtums und einer Großarchitektur aus dem 2. Jahrhundert wurden freigelegt. Der erste Kirchenbau – damals noch als Kathedrale St. Martin bekannt – stammt vermutlich aus dem 5. oder 6. Jahrhundert. Später entstand das erste Taufhaus von Mainz und eine Krypta. Um das Jahr 1000 wurde ein Neubau errichtet, der für Königskrönungen und die Bestattung eines Erzbischofs genutzt wurde - nicht zuletzt deshalb, weil sich die Weihe des Neuen Doms verzögerte. 2019 wurde der Sarkophag des Erzbischofs Erkanbald entdeckt – ein Beleg dafür, dass St. Johannis die erste Bischofskirche der Stadt war.

Ein König für Europa: Konrad II. und seine Krönung

Gezeichnetes Siegel mit einem Kaiser

© Getty Images, ZU 09

Konrad II. (Konrad der Ältere; * um 990; † 1039) war ab 1024 König von Ostfranken, von 1027 bis 1039 römisch-deutscher Kaiser, ab 1026 König von Italien und ab 1033 König von Burgund. Holzstich nach einem Urkundensiegel aus dem Jahr 1031 im Staatsarchiv zu Berlin, erschienen 1880.

Im Jahr 1024 wurde Konrad II. – später römisch-deutscher Kaiser – im Alten Dom St. Johannis zum König der Deutschen gekrönt. Ein Ereignis von europäischer Tragweite, das bis heute Fragen nach Macht, Würde und Verantwortung aufwirft.

Buch präsentiert Ergebnisse der Ausgrabung

Die wissenschaftliche Publikation „Das Grab von Erzbischof Erkanbald (†1021)“ von Forschungsleiter Dr. Guido Faccani dokumentiert die Ergebnisse der Ausgrabung. Sie beleuchtet die liturgische Gewandung, die Lage der Bestattung und die historische Bedeutung des Erzbischofs. Ausführungen zu den historischen Fakten seiner Person runden die vorläufige Darstellung der Befunde ab.

Guido Faccani (Hrsg.): Das Grab von Erzbischof Erkanbald (†1021). Schnell und Steiner Verlag, Mainz 2024.

Webdoku: Geschichte zum Erleben

Die Webdoku „Der Alte Dom zu Mainz“ macht Geschichte digital erfahrbar: Mit Fotos, Videos und Texten lässt sich die Grabung nachvollziehen, Fundstücke entdecken und die Baugeschichte erkunden. Regie führten Susanne Stenner und Antje Bollmann – beide mit langjähriger Erfahrung in Dokumentarfilm und Fernsehjournalismus.

Heute: Glauben leben im Alten Dom

Der Alte Dom ist nicht nur Denkmal, sondern ein Raum, in dem Gottesdienste, Musik, Kunst und Kultur das Leben der Gemeinde prägen. Die Evangelische Kirchengemeinde Mainz-Innenstadt nutzt St. Johannis als Ort der Begegnung – zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Geschichte und Glauben.

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