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Krieg in Nahost und Worte der Menschlichkeit
veröffentlicht 30.09.2024
von Online-Redaktion der EKHN
Die Lage im Nahen Osten wird immer bedrohlicher, insbesondere seit sich der Krieg auf den Libanon ausgeweitet hat. Lichtblicke sind kaum noch zu erkennen. Dennoch hat Pfarrer Dr. Andreas Goetze eine berührende Botschaft entdeckt, die zu Friedensgebeten inspiriert hat.
Nach dem Terrorüberfall der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober 2024 und dem seitdem andauernden Krieg im Gaza-Streifen ist in der Nah-Ost-Region nichts mehr wie zuvor. Nun weiten sich die kriegerischen Auseinandersetzungen zunehmend auf den Libanon aus. Mitte September 2024 kam es zu massiven Explosionen von Funkgeräten im Libanon. Den ständigen Raketenangriffen der Hisbollah sucht das israelische Militär durch gezielte Angriffe im Libanon zu begegnen. Im Gaza-Streifen ist die humanitäre Lage für Zivilisten laut UN-Angaben weiterhin katastrophal: Es besteht ein Mangel an allem Notwendigen, Hilfsgüter kommen viel zu wenige in das fast vollständig zerstörte Gebiet. Und noch immer sind viele Geiseln in der Hand der Hamas, ohne eine wirkliche Perspektive auf Freiheit zu haben. Der Tod ist allgegenwärtig. Zudem wird über zahlreiche Übergriffe jüdisch-israelischen Siedler auf palästinensische Dörfer und Ländereien und die zunehmende Gewalt im Westjordanland berichtet.
„Erinnern wir uns daran, dass Gewalt neue Gewalt erzeugt, und dass der einzige Weg nach vorn im friedlichen Dialog, in der Diplomatie und im Bemühen um eine gemeinsame Basis liegt. “
Nadine Quomsieh und Yuval Rahamim von Parents Circle – Families Forum (PCFF)
Diplomatische Bemühungen um eine Waffenruhe und Frieden sind bisher nicht erfolgreich gewesen. „In diesen bewegenden Zeiten suche ich Lichtblicke der Menschlichkeit“, schreibt Pfarrer Dr. Andreas Goetze, Referent für interreligiösen Dialog mit Schwerpunkt Islam im Zentrum Oekumene EKHN/EKKW, in einem Papier mit Gebetsvorschlägen. Die Hoffnung auf Lichtblicke hat er in einem Brief wiedergefunden.
Trauernde Israelis und Palästinenser:innen plädieren gemeinsam für Frieden
Vor dem Hintergrund der eskalierenden Gewalt im Nahen Osten hat ihn besonders ein Brief trauernder Israelis und Palästinenser:innen berührt, der nach den Terroranschlägen der Hamas am 7. Oktober geschrieben wurde: „Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass es an der Zeit ist, die Situation zu ändern. Diese Region hat schon zu viel Schmerz, zu viel Blutvergießen und zu viele Tränen ertragen müssen.“ Es sei ein Moment für alle Beteiligten, über die Sinnlosigkeit dieses anhaltenden Konflikts nachzudenken und die gemeinsame Menschlichkeit zu erkennen, die alle verbinde. So appellieren die Verfasser:innen: „Erinnern wir uns daran, dass Gewalt neue Gewalt erzeugt, und dass der einzige Weg nach vorn im friedlichen Dialog, in der Diplomatie und im Bemühen um eine gemeinsame Basis liegt.“ Verfasst haben den Brief Nadine Quomsieh und Yuval Rahamim, Ko-Direktorin und Ko-Direktor von „Parents Circle – Families Forum (PCFF).“ Im „Parents Circle – Families Forum haben sich israelische und palästinensische Familien zusammengeschlossen, die in diesem Konflikt in Israel und Palästina Angehörige verloren haben.
Beten für Frieden
Angeregt von diesem Brief haben Dr. Peter Noss und Dr. Andreas Goetze vom Zentrum Oekumene der EKHN/ EKKW Gebete und Fürbitten für die Menschen in Israel, Palästina, dem Libanon und der gesamten Nahost-Region formuliert und zusammengestellt: vor Gott zu klagen und zu beten für ein Ende der Gewalt, für Frieden und Gerechtigkeit. Jede und jeder ist eingeladen, mitzubeten:
Ewiger Gott,
wir beten für die Familien,
die um ihre Toten durch Terror und Krieg trauern.
Tröste sie mit deiner Nähe.
Großer Gott,
wir beten für die internationale Gemeinschaft
um Schritte zu einem gerechten Frieden in Israel und Palästina und in so vielen Ländern deiner Welt.
Barmherziger Gott,
für die politisch, militärisch und religiös Verantwortlichen
bitten wir um ein verständiges Herz.
Damit sie immer neu Gut und Böse unterscheiden und suchen,
was den Menschen dient.
Liebender Gott,
fülle unser aller Herz mit deinem Frieden.
Aus ihm leben wir.
Für ihn wollen wir sorgen.
Im Kleinen wie im Großen.
Amen
(Sabine Müller-Langsdorf)