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Fastnacht feiern in Hessen-Nassau
veröffentlicht 07.02.2024
von Online-Redaktin der EKHN
Rund um den Rosenmontag am 3. März 2025 feiern wieder viele Fastnacht mit donnerndem "Helau". Das bietet wieder viele Gelegenheiten, die Mächtigen aufs Korn zu nehmen.
Kindermaskenfeste, Umzüge, Prunksitzungen und Fastnachtspartys sorgen in hessen-nassauischen Fastnachtshochburgen 2025 wieder für ausgelassene Stimmung. In Mainz, Seligenstadt, Frankfurt-Heddernheim, Dieburg, in Rheinhessen und im Rheingau, im Nassauer Land und anderen Orten ist die soganannte fünfte Jahreszeit rund um den Rosenmontag in vollem Gange.
An Fastnacht steht die Welt Kopf: So erscheinen Mitarbeitende des Finanzamtes plötzlich als Clown oder Pirat. Was sonst schräg beäugt wird, gehört dann zum guten Ton: Da können auch aktive Fassenachter auf einem Motivwagen in Mainz schon mal dem protestantischen Reformator Martin Luther die rheinhessischen Insiginien Weck, Worscht und Woi in die Hand drücken. Oder die Honorationen des Ortes werden in Büttenreden aufs Korn genommen.
Kann man angesichts der Krisen überhaupt ausgelassen Fastnacht feiern?
Angesichts der gegenwärtigen Krisen, Naturkatastrophen und Kriege blicken manche verhalten auf die Ausgelassenheit an Fastnacht. Wirkt Lachen in solchen Zeiten deplatziert? Grundsätzlich ist es seelsorgerlich gut, dass das Gedenken an die Opfer oder Spenden für die Notleidenden im Alltag immer wieder seinen Platz erhalten. Einen besonderen Raum für Mitgefühl für die Leidenden, für die Suche nach Möglichkeiten der Umkehr, für die Verbindung zu Gott eröffnet die Passionszeit, die direkt nach Fastnacht am Aschermittwoch beginnt.
Studien haben allerdings deutlich gezeigt, wie sehr durch die Krisen der letzten Jahre besorgniserregend viele junge Leute unter Gefühlen der Unsicherheit leiden, sich antriebslos fühlen oder mit Ängsten und Depressionen zu kämpfen haben.
„Lachen hat seine Zeit.“
Bibel - Prediger 3,4
Deshalb wissen auch Seelsorger:innen der evangelischen Kirche, wie wichtig eine Auszeit ist. Ein Impuls dazu schenkt die Bibel: „Ein jegliches hat seine Zeit. … weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit“, heißt es im biblischen Buch der Prediger im 3. Kapitel. Auch aktuelle Studien untermauern, wie wichtig fröhliche Momente für die mentale Gesundheit sind: So werden beim Lachen Stresshormone gebremst, das Glückhormon Serotonin wird dagegen ausgeschüttet. Es gibt selbst Hinweise, dass das Immunsystem unterstützt wird. Zudem stärkt gemeinsames Lachen die Verbundenheit. Faschingsfans unter den Pfarrer:innen erleben immer wieder, dass sie durch das Verkleiden, die Umzüge und Feiern in eine andere Welt hineinkatapultiert werden. Man erhält die Chance, von außen auf den Alltag zu blicken und Abstand zu schaffen. Dadurch können sich neue Perspektiven entwickeln. Gleichzeitig wird bei vielen Büttenreden deutlich, wie sehr die Ursachen der Krisen scharfzüngige, humorvoll und kreativ zugespitzt werden. Auch hier liegen Chancen, die Weichen neu zu stellen.
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