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Jerusalem mit Goldkuppel des Felsendoms und Klagemauer

© Getty Images, serge yatunin

Jerusalem mit Felsendom und Klagemauer – bedeutende religiöse Stätten des Islam und Judentums

Zwischen Hoffnung und Missbrauch: Die Rolle der Religion im Nah-Ost-Konflikt

veröffentlicht 27.06.2025

von Online-Redaktion der EKHN

Wie viel Frieden steckt in der Religion und im Glauben? Pfarrer Dr. Andreas Goetze über Hoffnung, Missbrauch und Dialog im Nah-Ost-Konflikt.

Viele heilige Stätten im Nahen Osten sind für Judentum, Christentum und Islam von zentraler Bedeutung: Die Weihnachts-, Oster- und Pfingstgeschichte spielen in dieser Region, ebenso wie weitere christliche, viele islamische und jüdische Überlieferungen. Und doch: Statt Frieden erleben die Menschen dort immer wieder Gewalt​​​​​​​. Auch nach dem jüngsten Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran bleibt die Lage angespannt.

Großes Potential von Religion

Welche Rolle spielt Religion aktuell in dieser konfliktreichen Situation? Das erläutert Pfarrer Dr. Andreas Goetze, Referent für den Interreligiösen Dialog mit dem Islam im Zentrum Oekumene von EKHN und EKKW, in einem Interview mit evangelisch.de im Juni 2025. Grundsätzlich stellt er klar: „Religion hat genug Potenzial, Menschen glücklich zu machen. Die machtbesessenen Narzissten dieser Welt sind schlicht gottlos.“

Gründe für den Nahost-Konflikt und Religion als Ideologie

Goetze betont: Der Ursprung des Israel-Palästina-Konflikts liegt nicht im Religiösen – sondern in Fragen von Land und Besitz. Er beobachtet, wie sich Religion in eine politische Ideologie verwandelt.

Andreas Goetze

© Dagmar Brunk

Pfarrer Dr. Andreas Goetze - Experte für interreligiöser Dialog

Die größte Herausforderung liege im religiös aufgeladenen exklusiven Nationalismus Deshalb warnt er: „Religion wird dazu missbraucht, eigene Land- und Besitzansprüche unter Ausschluss der jeweils anderen zu legitimieren. Dann geht es um absolute Wahrheiten ohne Kompromiss.“

Menschen miteinander ins Gespräch bringen – Schmerz teilen

Pfarrer Goetze fordert Gläubige auf, „gegen diesen Missbrauch von Religion lautstark zu protestieren“, weil das den liebenden, gerechten und barmherzigen Gott bezeuge. Trotz aller Spannungen sieht Goetze Hoffnung. In Begegnungen von jüdischen und muslimischen Gläubigen habe er erlebt, wie Menschen einander zuhören, sich vom Schmerz des anderen berühren lassen. Deshalb empfiehlt Andreas Goetze: „Wir brauchen mehr Verständigungsorte. Räume, in denen wir lernen, den Schmerz des anderen wahrzunehmen.“

Wie sich der Krieg auf die Menschen im Nahen Osten auswirkt und welche religiösen Aspekte außerdem eine Rolle spielen, lässt sich im kompletten Interview nachlesen:

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